Montag, 10. April 2006
Transsexualität und Sexualität
aurisa, 02:11h
Hallo zusammen,
aus aktuellem Anlass, weil es offenbar immer noch viele Menschen zu geben scheint, die Transsexuelle für Perverse halten, hier ein Eintrag zum Thema Transsexualtität und Sexualitität.
Ich habe mich dazu entschlossen hier öffentlich darüber zu schreiben, weil es gerade in dem Bereich doch noch reichlich Missverständnisse zu geben scheint...
Wie ihr ja wisst, verwende ich lieber den Begriff TransIDENTITÄT, anstelle von TransSEXUALITÄT, zum einen, weil ich finde, daß Transidentität die Sache besser trifft, da es schließlich um die GeschlechtsIDENTITÄT geht und nicht um die Sexualiät - und zum anderen, weil Transsexualität doch sehr nach 'Schmuddelecke' klingt...
Vor allem wegen letzterem mag ich, wie viele andere TI's auch, den Begriff Transsexualität nicht, weil ich es gar nicht leiden kann, wenn man mich in so eine Schmuddelschublade schiebt...
Denn wie gesagt, geht es bei TI eben darum ob man sich als Mann oder Frau fühlt und nicht um irgendwelche sexuellen Dinge.
Andererseits lässt es sich aber natürlich auch nicht vermeiden, daß auch die Sexualität betroffen ist, schließlich werden durch Operation und Hormone ja die intimsten Körperbereiche 'umgewandelt'.
Das kann nicht ohne Folgen für die Sexualität bleiben...
Darum will ich hier jetzt mal die Bereiche ansprechen, die bei Transidenten anders sind, als in der übrigen Bevölkerung:
1.Abgrenzung zu Transvestismus und Kleiderfetischmus:
Immer wieder ärgerlich für Transidente ist es, wenn sie mit Transvestiten, Damewäscheträgern o.ä. verwechselt, bzw. in einen Topf geworfen werden und das passiert immer noch ziemlich oft.
Es gibt in Deutschland wohl ein paar Millionen Transvestiten, dagegen nur ein paar zehntausend Transidente - die Zahlen sind geschätzt, da es keine offiziellen Zahlen dazu gibt, die Größenordnung dürfte aber stimmen.
Und weil es so viel mehr Transvestiten als Transidente gibt und weil die Transvestiten oft ziemlich schrille Gestalten sind, die ganz bewusst auffallen WOLLEN, was Transidente gerade NICHT wollen (!) prägen sie das Bild aller Transgender, eben auch fälschlicherweise das Bild der Transidenten in der Öffentlichkeit, sehr zum Ärger der Transidenten.
Wobei es durchaus auch Gemeinsamkeiten zwischen Transidenten und Transvestiten gibt...
Vermutlich geht es den meissten Transidenten in der Pubertät genauso wie den Transvestiten - sie stellen fest, daß es sie erregt Frauenkleider zu tragen und fraulich zurecht gemacht zu sein.
Mir ging es jedenfalls so... und in dieser Phase ist es nicht immer so ganz klar, ob man jetzt Transident oder 'nur' Transvestit ist...
Nur sollte man das bitte nicht mit Kleiderfetischismus, Transvestismus oder ähnlichem gleichsetzen!
Ich denke, es ist völlig normal, daß es einen als jungen transidenten Menschen, wenn man seine Sexualität entdeckt 'anmacht', sich im Spiegel als Frau und nicht als Mann zu sehen... schließlich fühlt 'Mann' sich ja als Frau...
Umgekehrt würde es einen normalen Mann ja auch garantiert 'abtörnen', wenn er Frauenkleider tragen würde, schließlich fühlt er sich ja nicht als Frau!
Und transidenten Frauen geht es eben genau umgekehrt... wenn sie den 'Mann' im Spiegel sehen müssen, dann ist das für sie ein unnatürlicher Zustand... und dementsprechend umso erregender ist es, wenn sie sich ausnahmsweise im Spiegel als Frau sehen können... so wie sie sich fühlen eben...
Ich zumindest kann daran nichts 'perverses' sehen...
Ja und die wichtigsten Unterschiede zwischen Transidenten einerseits und Transvestiten/Damewäscheträgern andererseits sind, daß TV's/DWT einerseits sich weder als Frauen fühlen noch als Frauen leben wollen und auch keine Geschlechtsangleichung anstreben... und andererseits ist bei Transidenten dieser scheinbare "Kleiderfetischismus" lediglich eine Phase in der Pubertät, die vorübergeht...
So wie mir geht es wohl den meissten Transidenten, daß spätestes nach dem coming out das keine Rolle mehr spielt. Das Tragen von Frauenkleidern wird dann einfach ganz normal... so wie es für normale Frauen auch ist...
und dann fällt auch der gewisse 'Reiz des Verbotenen' weg, wenn man sich endlich geoutet hat und nicht mehr nur im Verborgenen sein Frausein lebt, sondern öffentlich...
Während also bei TV's und DWT die Sexualität immer eine ganz entscheidene Rolle spielt, wird es bei Transidenten stattdessen immer wichtiger ganz normal als Frau leben zu können. Die Sexualität ist im Vergleich dazu eher nebensächlich.
2.Masochismus:
Eine 'Besonderheit' bei transidenten Frauen scheint zu sein, daß bei diesen gewisse mehr oder weniger ausgepägte devote Neigungen relativ häufig zu sein scheinen...
Nun gut, auch in der 'Normalbevölkerung' ist das wohl relativ verbreitet, aber ich glaube - auch wenn ich es nicht mit Zahlen belegen kann - bei TI-Frauen ist das häufiger als unter normalen Frauen und Männern...
Wer sich selber ein Bild davon machen will, der sollte beispielsweise mal hier reinschauen:
http://www.zofenmarkt.com/
Das ist allerdings nicht ganz jugendfrei...
Jedenfalls treiben sich da so viele TI-Frauen (und auch Transvestiten) rum, daß die Vermutung doch nahe liegt, daß bei diesen beiden Gruppen ein gewisser Masochismus häufig vorkommt...
Ja und der zweite Grund, warum ich das vermute ist, daß mir das auch nicht ganz fremd ist...
Aber zumindest bei mir ist es nur eine ganz leichte Neigung... und ganz ehrlich, ich glaube nicht, daß ich devot genug für solche Spielchen wäre ;), dafür bin ich dann doch zu eigensinnig...
Und vor allem, wenn ich dort solche Storys von wegen Windeln und Natursekt und ähnliches lese... IIIIIH, NEEEEE! Das ist nun wirklich so gar nicht mein Ding...
Für solche Spielchen bin ich wohl sexuell viel zu normal ;)... Das sind nun wirklich Sachen mit denen ich überhaupt nichts anfangen kann... und auch nicht will...
Jedenfalls... warum es bei vielen TI-Frauen eine gewisse Neigung zum Masochismus zu geben scheint, das ist mir auch nicht so ganz klar...
Irgendwo hat mal eine Transidente geschrieben, sie glaubt, das liege daran, daß Frauen ja normalerweise das körperlich schwächere Geschlecht sind.
Bei TI-Frauen ist das, wegen ihrem männlichen Körperbau aber meisst nicht der Fall.
Und die devote Neigung sei sozusagen der Versuch diesen zustand der weiblichen Unterlegenheit auf diese Weise wiederherzustellen, sei es durch Fesselspielchen, Unterwerfungsgesten oder ähnlich...
Vielleicht ist das ja die Erklärung, vielleicht gibt es auch ganz andere Gründe dafür...
Ich weiss es nicht... Es ist jedenfalls die einzige Erklärung die ich bisher überhaupt für dieses Phänomen gehört habe...
3.Geschlechtspartnerwahl:
Auch bei der Wahl der Geschlechtspartner, also ob man Männer oder Frauen liebt, gibt es bei Transidenten eine Besonderheit.
Es gibt dabei drei Gruppen:
*die TI-Frauen, die immer schon Männer liebten und das dann auch nach der Geschlechtsangleichung weiter tun.
Bei diesen TI-Frauen ist es meisstens so, daß schon in ihrer Kindheit klar war, daß sie eigentlich Mädchen und eben keine Jungs sind...
*die TI-Frauen, die immer schon Frauen liebten und das dann auch nach der Geschlechtsangleichung weiter tun und dann (eigentlich ja auch schon vorher...) lesbisch sind...
Diese TI-Frauen entdecken ihre Transidentität meisst erst in der Pubertät. Vorher war da meisst nur das unklare Gefühl irgendwie anders zu sein...
*und schließlich gibt es noch die TI-Frauen, wo sich irgendwann die geschlechtliche Orientierung bei der Partnerwahl ändert...
Viele, die sich früher nur für Frauen interessieren, schwenken irgendwann zu Männern um (der umgekehrte Prozess dagegen ist wohl extrem selten, ich kenne zumindest keine TI-Frau, die von Männern auf Frauen 'umgestiegen' ist...) oder sie finden dann Männer und Frauen attraktiv...
Letzteres ist mir passiert... wobei ich mir ja eher eine Beziehung mit einem Mann wünschen würde... etwas, das ich mir früher überhaupt nicht hätte vorstellen können!
Wobei ich hier betonen will, daß diese Veränderung NICHTS mit den Hormonen oder der Operation zu tun hat! Das kann ich hier so klar sagen, weil bei mir dieser Wandel schon vor vielen Jahren eingetreten ist, lange bevor ich zum ersten mal weibliche Hormone eingenommen habe...
4.Das Rotlichtmillieu:
Ein besonders unschönes Klischee in der Öffentlichkeit ist, daß alle oder jedenfalls sehr viele TI-Frauen sich prostituieren würden...
Dabei ist dieses Klischee leider nicht völlig falsch, sondern hat einen wahren Kern...
Gerade früher waren viele TI-Frauen geradezu dazu gezwungen sich zu prostituieren...
Bevor es das Transsexuellengesetz gab, hatten sie ja keine Möglichkeit in Deutschland offiziell Vorname und Geschlecht ändern zu lassen.
Viele sind damals in ihrer Not in's Ausland, etwa nach Casablanca, gefahren um sich dort operierern zu lassen, weil auch das in Deutschland noch nicht möglich war.
Und wenn sie dann wieder nach Deutschland zurückkamen hatten sie als Frauen mit ihren weiterhin männlichen Papieren so gut wie keine Chance jemals wieder einen Job zu finden
Nur im Rotlichmillieu... da wurden sie gerne 'genommen'... im doppelten Sinne...
Schließlich gibt es genug Männer mit entsprechenden Neigungen, wie ich aus meiner Chatzeit weiss...
Heute ist zwar vieles besser geworden, trotzdem kommt es auch heute immer noch oft genug vor, daß TI-Frauen nach ihrem coming out ihren Job verlieren und dann - trotz neuen Papieren - wegen ihrer TI keinen neuen Job mehr finden können, wenn sie nicht weiblich genug aussehen um unerkannt als ganz normale Frauen durchgehen zu können...
Auch heute gibt es also sicher immer noch genügend TI-Frauen, die sich aus purer Not prostituieren...
Außerdem gibt es andere, die das nicht aus Not tun, sondern um sich auf diese Weise in ihrem Frausein zu bestätigen...
Ich weiss ja selber wie schwer, ja fast unmöglich es als TI-Frau ist einen Partner zu finden... und so manche TI-Frau der es genauso geht sucht dann ersatzweise ihr Glück in immer neuen Dates... oder eben auch in der Prostitution in der Hoffnung so zu bekommen, was sie als TI-Frau sonst von Männern vielleich nie bekommen wird... was natürlich eine vergebliche Hoffnung ist...
Auch ich hätte kein Problem über den Chat jederzeit ein Date mit irgendeinem Mann auszumachen, der auf 'etwas andere Frauen' steht...
Davon gibt es mehr als genug... Über den Daumen gepeilt würde ich sagen: so 10% aller Männer sind zwar nicht offen homosexuell, haben aber gewisse homosexuelle Neigungen und suchen darum Frauen mit dem 'gewissen Extra' um das ausleben zu können... ohne sich ihre Homosexualität eingestehen zu müssen...
Aber für sowas bin ich mir wirklich zu schade...
Ich hatte noch nie einen one night stand und ich will auch nie einen haben...
Entweder ich finde irgendjemand der mich als Mensch UND als Frau liebt... oder ich bleibe eben den Rest meines Lebens alleine...
Aber auch wenn eine ganze Menge TI-Frauen im Rotlichmillieu arbeiten... es ist eben doch nur eine Minderheit, ein paar Prozent denke ich...
Es gibt keinen Grund, das für alle TI's zu verallgemeinern...
5.(Zwangs)feminisierung:
Ebenfalls eine Besonderheit bei Transidenten (und Transvestiten) ist die Phantasie der (Zwangs)feminisierung.
Auch ich kenne das. Meine frühesten sexuellen Phantasien gehen in diese Richtung, dahin daß ich auf irgendeine - meisst ziemlich abwegige, weil es nunmal keine einfache gibt - Weise plötzlich zur Frau würde...
Und ich schätze das Motiv der ZWANGSfeminisierung ist deswegen so verbreitet, daß so eine Geschlechtsangleichung ja auch eine ziemlich einschneidende Geschichte ist - in jeder Beziehung - eine Sache also, die mit vielen Ängsten verbunden ist.
Ängste aber bedeuten, daß der Körper in einen Erregungszustand versetzt wird... und der Körper entscheidet dabei nicht, zwischen ängstlicher und sexueller Erregung... diese Entscheidung findet erst in unserem Kopf statt. Ja und wenn dann, wie dem Gedanken an eine Feminisierung die Ängste, die das auslöst und die sexuellen Gefühle zusammenkommt, wird beides wohl zu einer erregungssteigernden Angst-Lust verknüpft...
So erkläre ich mir zumindest, warum die Vorstellung einer Feminisierung und besonders die einer Zwangsfeminisierung bei TI-Frauen und Transvestiten so verbreitet und beliebt ist, was sexuelle Phantasien angeht...
Früher dachte ich ja immer, nur mir ginge es so... aber man muss ja nur mal im oben genannten 'Zofenmarkt' unter 'Geschichten' reinschauen, dann weiss man, daß das offenbar eine sehr verbreitete Phantasie ist...
Und das Ganze ist dann auch noch mit der schon oben angesprochenen Neigung vieler TI-Frauen zu einem gewissen Machoismus verknüpft...
Jetzt wo ich das hier gerade schreibe fälllt mir auf, daß diese Lust-Angst auch eine Erklärung für die masochistischen Neigungen vieler TI-Frauen sein könnte... schließlich tut man, wenn man als 'Mann' Frauenkleider trägt etwas, was zwar nicht mehr verboten, aber immer noch verpöhnt ist... und von der Gesellschaft darum immer noch sanktioniert wird... und das ist darum natürlich mit Ängsten besetzt...
Falls das so ist, dann gibt es diesen Masochismus bei vielen TI-Frauen nur darum, weil die Gesellschaft es immer noch verurteilt, wenn sie als Frauen auftreten.
Wäre das nicht mehr der Fall würde dieser Masochismus dann von alleine verschwinden, weil es dann auch keinen Grund mehr gäbe Angst zu haben, wenn 'Mann' (egal ob TI oder TV) als Frau auftritt...
Auch hier ist es aber, wie beim scheinbaren 'Kleiderfetischismus':
Je mehr die Geschlechtsangleichung, das Leben als Frau nicht nur ein ersehnter Traum ist, sondern je realer es wird, umso unwichtiger wir die sexuelle Phantasie der Feminisierung... und irgendwann spielt beides keine Rolle mehr, wenn man dann tatsächlich als Frau lebt und die Geschlechtsangleichung hinter sich hat...
Dann muss man nicht mehr davon träumen, sich auch sexuell in ein Leben als Frau hineinfantasieren, sondern dann ist man es einfach... soviel kann ich heute schon sagen... auch wenn ich die OP noch vor mir habe...
So, das wäre jetzt alles...
Wie ich hoffentlich darstellen konnte gibt es bei Transidenten durch die Transidentität bedingt eben einige Besonderheiten, aber ich denke es ist nichts besonders 'abartiges' dabei... schon gar nichts schlimmes...
Vor allem schadet nichts von diesen Dingen irgendjemand (höchstens der TI selbst, wenn sie etwa auf den Strich geht...).
Und es gibt deswegen keinen Grund TI's für pervers zu halten und deswegen zu meiden...
Natürlich gibt es auch bei Transidenten wirklich kranke oder perverse Menschen... eben genauso wie unter der 'Normalbevölkerung' auch...
Besonders abwegig wird die Vorstellung Transidente seien perverse Sexmonster, wenn man weiss, daß man als TI-Frau durch die weiblichen Hormone und Anti-Androgene seine Sexualität erstmal weitgehend verliert... und daß niemand vor der Operation weiss, wieviel er nach der OP dann noch fühlen kann... bzw. ob dann überhaupt noch sexuelle Empfindungen vorhanden sein werden...
TransVESTITEN würden darum niemals weibliche Hormone einnehmen, weil sie dadurch ihre männliche Sexualität verlieren würden, die ihnen ja gerade sehr wichtig ist...
Nur TransIDENTE tun so etwas... weil ihnen die eigene Sexualität gerade NICHT so wichtig ist... auf jeden Fall unwichtiger als ein Leben als Frau...
Jede TI-Frau muss wissen, daß sie durch die Geschlechtsangleichung ihre Sexualität ganz oder teilweise verlieren könnte - ich hoffe zumindest, daß das jede weiss... - und trotzdem gehen viele diesen Weg... sind bereit ihre Sexualität zu riskieren und notfalls sogar ganz aufzugeben, um als Frau leben zu können...
DAS sollte doch ganz klar machen, was für TI-Frauen wirklich wichtig ist... eben die Geschlechtsidentität und gerade NICHT die Sexualität...
Ausgerechnet Transidente für pervers zu halten... das ist, wenn man das weiss, darum schon ziemlich absurd...
Viele Grüßle
Aurisa
NACHTRAG:
Und wieder einmal merke ich hier wie wichtig es sein kann, seine Gedanken aufzuschreiben... weil das dabei hilft sie zu ordnen...
Denn gerade ist mir hier beim Schreiben eines klar geworden:
Außer der Sache mit der Geschlechtspartnerwahl, sind alle anderen sexuellen Besonderheiten, die ich hier aufgeführt haben eigentlich gar keine sexuellen Besonderheiten von Transidenten... sondern GESELLSCHAFTLICH BEDINGT!
Jedenfalls zum größten Teil...
*Daß die meissten TI's, die im Rotlichmillieu arbeiten, das nicht zu ihrem Vergnügen tun, sondern weil sie WEGEN ihre TI in dieser sich für ach so tolerant haltenden Gesellschaft keinen Job mehr finden, das hatte ich ja schon geschrieben...
*Aber auch für den scheinbaren 'Kleiderfetischismus', die Neigung zu einem gewissen Masochismus und die Phantasien von einer Zwangsfeminisierung liegen die Ursachen eigentlich nicht bei den Transideten... sondern in der Gesellschaft!
Nur weil 'Mann' keine Frauenkleider trägt, wenn er nicht verspottet (und schlimmeres....) werden will, sind TI gezwungen es (solange sie sich noch nicht getraut haben sich zu outen) heimlich zu tun... und nur darum gibt es diesen 'Reiz des Verbotenen', diese Lust-Angst, die das ganze überhaupt erst so sexuell auflädt...
Nur weil 'Mann' keine Frauenkleider tragen darf in dieser Gesellschaft gibt es wohl auch diese Neigung zum Masochismus... weil auch da wieder das 'verbotene' zu einer Kopplung von Angst und Sexualität führt...
Und auch für diese Zwangsfeminisierungphantasien gilt zumindest teilweise dasselbe...
Wäre es gesellschaftlich völlig akzeptiert so etwas zu tun... Frauenkleider zu tragen, den Weg der Geschlechtsangleichung zu gehen und als Frau zu leben... ich glaube nicht, daß diese Vorstellung dann noch so Angstbesetzt und damit auch sexuell so attraktiv wäre...
FAZIT: Bei den sexuellen Eigenarten von Transidenten handelt es sich in Wirklichkeit wohl vor allem lediglich um REAKTIONEN auf die immer noch vorhandene Diskriminierung durch die Gesellschaft...
Ohne diese Diskriminierungen gäbe es diese sexuellen Besonderheiten bei Transidenten wohl zum größten Teil überhaupt nicht...
Erstaunlich, daß mir das jetzt erst klar wird...
aus aktuellem Anlass, weil es offenbar immer noch viele Menschen zu geben scheint, die Transsexuelle für Perverse halten, hier ein Eintrag zum Thema Transsexualtität und Sexualitität.
Ich habe mich dazu entschlossen hier öffentlich darüber zu schreiben, weil es gerade in dem Bereich doch noch reichlich Missverständnisse zu geben scheint...
Wie ihr ja wisst, verwende ich lieber den Begriff TransIDENTITÄT, anstelle von TransSEXUALITÄT, zum einen, weil ich finde, daß Transidentität die Sache besser trifft, da es schließlich um die GeschlechtsIDENTITÄT geht und nicht um die Sexualiät - und zum anderen, weil Transsexualität doch sehr nach 'Schmuddelecke' klingt...
Vor allem wegen letzterem mag ich, wie viele andere TI's auch, den Begriff Transsexualität nicht, weil ich es gar nicht leiden kann, wenn man mich in so eine Schmuddelschublade schiebt...
Denn wie gesagt, geht es bei TI eben darum ob man sich als Mann oder Frau fühlt und nicht um irgendwelche sexuellen Dinge.
Andererseits lässt es sich aber natürlich auch nicht vermeiden, daß auch die Sexualität betroffen ist, schließlich werden durch Operation und Hormone ja die intimsten Körperbereiche 'umgewandelt'.
Das kann nicht ohne Folgen für die Sexualität bleiben...
Darum will ich hier jetzt mal die Bereiche ansprechen, die bei Transidenten anders sind, als in der übrigen Bevölkerung:
1.Abgrenzung zu Transvestismus und Kleiderfetischmus:
Immer wieder ärgerlich für Transidente ist es, wenn sie mit Transvestiten, Damewäscheträgern o.ä. verwechselt, bzw. in einen Topf geworfen werden und das passiert immer noch ziemlich oft.
Es gibt in Deutschland wohl ein paar Millionen Transvestiten, dagegen nur ein paar zehntausend Transidente - die Zahlen sind geschätzt, da es keine offiziellen Zahlen dazu gibt, die Größenordnung dürfte aber stimmen.
Und weil es so viel mehr Transvestiten als Transidente gibt und weil die Transvestiten oft ziemlich schrille Gestalten sind, die ganz bewusst auffallen WOLLEN, was Transidente gerade NICHT wollen (!) prägen sie das Bild aller Transgender, eben auch fälschlicherweise das Bild der Transidenten in der Öffentlichkeit, sehr zum Ärger der Transidenten.
Wobei es durchaus auch Gemeinsamkeiten zwischen Transidenten und Transvestiten gibt...
Vermutlich geht es den meissten Transidenten in der Pubertät genauso wie den Transvestiten - sie stellen fest, daß es sie erregt Frauenkleider zu tragen und fraulich zurecht gemacht zu sein.
Mir ging es jedenfalls so... und in dieser Phase ist es nicht immer so ganz klar, ob man jetzt Transident oder 'nur' Transvestit ist...
Nur sollte man das bitte nicht mit Kleiderfetischismus, Transvestismus oder ähnlichem gleichsetzen!
Ich denke, es ist völlig normal, daß es einen als jungen transidenten Menschen, wenn man seine Sexualität entdeckt 'anmacht', sich im Spiegel als Frau und nicht als Mann zu sehen... schließlich fühlt 'Mann' sich ja als Frau...
Umgekehrt würde es einen normalen Mann ja auch garantiert 'abtörnen', wenn er Frauenkleider tragen würde, schließlich fühlt er sich ja nicht als Frau!
Und transidenten Frauen geht es eben genau umgekehrt... wenn sie den 'Mann' im Spiegel sehen müssen, dann ist das für sie ein unnatürlicher Zustand... und dementsprechend umso erregender ist es, wenn sie sich ausnahmsweise im Spiegel als Frau sehen können... so wie sie sich fühlen eben...
Ich zumindest kann daran nichts 'perverses' sehen...
Ja und die wichtigsten Unterschiede zwischen Transidenten einerseits und Transvestiten/Damewäscheträgern andererseits sind, daß TV's/DWT einerseits sich weder als Frauen fühlen noch als Frauen leben wollen und auch keine Geschlechtsangleichung anstreben... und andererseits ist bei Transidenten dieser scheinbare "Kleiderfetischismus" lediglich eine Phase in der Pubertät, die vorübergeht...
So wie mir geht es wohl den meissten Transidenten, daß spätestes nach dem coming out das keine Rolle mehr spielt. Das Tragen von Frauenkleidern wird dann einfach ganz normal... so wie es für normale Frauen auch ist...
und dann fällt auch der gewisse 'Reiz des Verbotenen' weg, wenn man sich endlich geoutet hat und nicht mehr nur im Verborgenen sein Frausein lebt, sondern öffentlich...
Während also bei TV's und DWT die Sexualität immer eine ganz entscheidene Rolle spielt, wird es bei Transidenten stattdessen immer wichtiger ganz normal als Frau leben zu können. Die Sexualität ist im Vergleich dazu eher nebensächlich.
2.Masochismus:
Eine 'Besonderheit' bei transidenten Frauen scheint zu sein, daß bei diesen gewisse mehr oder weniger ausgepägte devote Neigungen relativ häufig zu sein scheinen...
Nun gut, auch in der 'Normalbevölkerung' ist das wohl relativ verbreitet, aber ich glaube - auch wenn ich es nicht mit Zahlen belegen kann - bei TI-Frauen ist das häufiger als unter normalen Frauen und Männern...
Wer sich selber ein Bild davon machen will, der sollte beispielsweise mal hier reinschauen:
http://www.zofenmarkt.com/
Das ist allerdings nicht ganz jugendfrei...
Jedenfalls treiben sich da so viele TI-Frauen (und auch Transvestiten) rum, daß die Vermutung doch nahe liegt, daß bei diesen beiden Gruppen ein gewisser Masochismus häufig vorkommt...
Ja und der zweite Grund, warum ich das vermute ist, daß mir das auch nicht ganz fremd ist...
Aber zumindest bei mir ist es nur eine ganz leichte Neigung... und ganz ehrlich, ich glaube nicht, daß ich devot genug für solche Spielchen wäre ;), dafür bin ich dann doch zu eigensinnig...
Und vor allem, wenn ich dort solche Storys von wegen Windeln und Natursekt und ähnliches lese... IIIIIH, NEEEEE! Das ist nun wirklich so gar nicht mein Ding...
Für solche Spielchen bin ich wohl sexuell viel zu normal ;)... Das sind nun wirklich Sachen mit denen ich überhaupt nichts anfangen kann... und auch nicht will...
Jedenfalls... warum es bei vielen TI-Frauen eine gewisse Neigung zum Masochismus zu geben scheint, das ist mir auch nicht so ganz klar...
Irgendwo hat mal eine Transidente geschrieben, sie glaubt, das liege daran, daß Frauen ja normalerweise das körperlich schwächere Geschlecht sind.
Bei TI-Frauen ist das, wegen ihrem männlichen Körperbau aber meisst nicht der Fall.
Und die devote Neigung sei sozusagen der Versuch diesen zustand der weiblichen Unterlegenheit auf diese Weise wiederherzustellen, sei es durch Fesselspielchen, Unterwerfungsgesten oder ähnlich...
Vielleicht ist das ja die Erklärung, vielleicht gibt es auch ganz andere Gründe dafür...
Ich weiss es nicht... Es ist jedenfalls die einzige Erklärung die ich bisher überhaupt für dieses Phänomen gehört habe...
3.Geschlechtspartnerwahl:
Auch bei der Wahl der Geschlechtspartner, also ob man Männer oder Frauen liebt, gibt es bei Transidenten eine Besonderheit.
Es gibt dabei drei Gruppen:
*die TI-Frauen, die immer schon Männer liebten und das dann auch nach der Geschlechtsangleichung weiter tun.
Bei diesen TI-Frauen ist es meisstens so, daß schon in ihrer Kindheit klar war, daß sie eigentlich Mädchen und eben keine Jungs sind...
*die TI-Frauen, die immer schon Frauen liebten und das dann auch nach der Geschlechtsangleichung weiter tun und dann (eigentlich ja auch schon vorher...) lesbisch sind...
Diese TI-Frauen entdecken ihre Transidentität meisst erst in der Pubertät. Vorher war da meisst nur das unklare Gefühl irgendwie anders zu sein...
*und schließlich gibt es noch die TI-Frauen, wo sich irgendwann die geschlechtliche Orientierung bei der Partnerwahl ändert...
Viele, die sich früher nur für Frauen interessieren, schwenken irgendwann zu Männern um (der umgekehrte Prozess dagegen ist wohl extrem selten, ich kenne zumindest keine TI-Frau, die von Männern auf Frauen 'umgestiegen' ist...) oder sie finden dann Männer und Frauen attraktiv...
Letzteres ist mir passiert... wobei ich mir ja eher eine Beziehung mit einem Mann wünschen würde... etwas, das ich mir früher überhaupt nicht hätte vorstellen können!
Wobei ich hier betonen will, daß diese Veränderung NICHTS mit den Hormonen oder der Operation zu tun hat! Das kann ich hier so klar sagen, weil bei mir dieser Wandel schon vor vielen Jahren eingetreten ist, lange bevor ich zum ersten mal weibliche Hormone eingenommen habe...
4.Das Rotlichtmillieu:
Ein besonders unschönes Klischee in der Öffentlichkeit ist, daß alle oder jedenfalls sehr viele TI-Frauen sich prostituieren würden...
Dabei ist dieses Klischee leider nicht völlig falsch, sondern hat einen wahren Kern...
Gerade früher waren viele TI-Frauen geradezu dazu gezwungen sich zu prostituieren...
Bevor es das Transsexuellengesetz gab, hatten sie ja keine Möglichkeit in Deutschland offiziell Vorname und Geschlecht ändern zu lassen.
Viele sind damals in ihrer Not in's Ausland, etwa nach Casablanca, gefahren um sich dort operierern zu lassen, weil auch das in Deutschland noch nicht möglich war.
Und wenn sie dann wieder nach Deutschland zurückkamen hatten sie als Frauen mit ihren weiterhin männlichen Papieren so gut wie keine Chance jemals wieder einen Job zu finden
Nur im Rotlichmillieu... da wurden sie gerne 'genommen'... im doppelten Sinne...
Schließlich gibt es genug Männer mit entsprechenden Neigungen, wie ich aus meiner Chatzeit weiss...
Heute ist zwar vieles besser geworden, trotzdem kommt es auch heute immer noch oft genug vor, daß TI-Frauen nach ihrem coming out ihren Job verlieren und dann - trotz neuen Papieren - wegen ihrer TI keinen neuen Job mehr finden können, wenn sie nicht weiblich genug aussehen um unerkannt als ganz normale Frauen durchgehen zu können...
Auch heute gibt es also sicher immer noch genügend TI-Frauen, die sich aus purer Not prostituieren...
Außerdem gibt es andere, die das nicht aus Not tun, sondern um sich auf diese Weise in ihrem Frausein zu bestätigen...
Ich weiss ja selber wie schwer, ja fast unmöglich es als TI-Frau ist einen Partner zu finden... und so manche TI-Frau der es genauso geht sucht dann ersatzweise ihr Glück in immer neuen Dates... oder eben auch in der Prostitution in der Hoffnung so zu bekommen, was sie als TI-Frau sonst von Männern vielleich nie bekommen wird... was natürlich eine vergebliche Hoffnung ist...
Auch ich hätte kein Problem über den Chat jederzeit ein Date mit irgendeinem Mann auszumachen, der auf 'etwas andere Frauen' steht...
Davon gibt es mehr als genug... Über den Daumen gepeilt würde ich sagen: so 10% aller Männer sind zwar nicht offen homosexuell, haben aber gewisse homosexuelle Neigungen und suchen darum Frauen mit dem 'gewissen Extra' um das ausleben zu können... ohne sich ihre Homosexualität eingestehen zu müssen...
Aber für sowas bin ich mir wirklich zu schade...
Ich hatte noch nie einen one night stand und ich will auch nie einen haben...
Entweder ich finde irgendjemand der mich als Mensch UND als Frau liebt... oder ich bleibe eben den Rest meines Lebens alleine...
Aber auch wenn eine ganze Menge TI-Frauen im Rotlichmillieu arbeiten... es ist eben doch nur eine Minderheit, ein paar Prozent denke ich...
Es gibt keinen Grund, das für alle TI's zu verallgemeinern...
5.(Zwangs)feminisierung:
Ebenfalls eine Besonderheit bei Transidenten (und Transvestiten) ist die Phantasie der (Zwangs)feminisierung.
Auch ich kenne das. Meine frühesten sexuellen Phantasien gehen in diese Richtung, dahin daß ich auf irgendeine - meisst ziemlich abwegige, weil es nunmal keine einfache gibt - Weise plötzlich zur Frau würde...
Und ich schätze das Motiv der ZWANGSfeminisierung ist deswegen so verbreitet, daß so eine Geschlechtsangleichung ja auch eine ziemlich einschneidende Geschichte ist - in jeder Beziehung - eine Sache also, die mit vielen Ängsten verbunden ist.
Ängste aber bedeuten, daß der Körper in einen Erregungszustand versetzt wird... und der Körper entscheidet dabei nicht, zwischen ängstlicher und sexueller Erregung... diese Entscheidung findet erst in unserem Kopf statt. Ja und wenn dann, wie dem Gedanken an eine Feminisierung die Ängste, die das auslöst und die sexuellen Gefühle zusammenkommt, wird beides wohl zu einer erregungssteigernden Angst-Lust verknüpft...
So erkläre ich mir zumindest, warum die Vorstellung einer Feminisierung und besonders die einer Zwangsfeminisierung bei TI-Frauen und Transvestiten so verbreitet und beliebt ist, was sexuelle Phantasien angeht...
Früher dachte ich ja immer, nur mir ginge es so... aber man muss ja nur mal im oben genannten 'Zofenmarkt' unter 'Geschichten' reinschauen, dann weiss man, daß das offenbar eine sehr verbreitete Phantasie ist...
Und das Ganze ist dann auch noch mit der schon oben angesprochenen Neigung vieler TI-Frauen zu einem gewissen Machoismus verknüpft...
Jetzt wo ich das hier gerade schreibe fälllt mir auf, daß diese Lust-Angst auch eine Erklärung für die masochistischen Neigungen vieler TI-Frauen sein könnte... schließlich tut man, wenn man als 'Mann' Frauenkleider trägt etwas, was zwar nicht mehr verboten, aber immer noch verpöhnt ist... und von der Gesellschaft darum immer noch sanktioniert wird... und das ist darum natürlich mit Ängsten besetzt...
Falls das so ist, dann gibt es diesen Masochismus bei vielen TI-Frauen nur darum, weil die Gesellschaft es immer noch verurteilt, wenn sie als Frauen auftreten.
Wäre das nicht mehr der Fall würde dieser Masochismus dann von alleine verschwinden, weil es dann auch keinen Grund mehr gäbe Angst zu haben, wenn 'Mann' (egal ob TI oder TV) als Frau auftritt...
Auch hier ist es aber, wie beim scheinbaren 'Kleiderfetischismus':
Je mehr die Geschlechtsangleichung, das Leben als Frau nicht nur ein ersehnter Traum ist, sondern je realer es wird, umso unwichtiger wir die sexuelle Phantasie der Feminisierung... und irgendwann spielt beides keine Rolle mehr, wenn man dann tatsächlich als Frau lebt und die Geschlechtsangleichung hinter sich hat...
Dann muss man nicht mehr davon träumen, sich auch sexuell in ein Leben als Frau hineinfantasieren, sondern dann ist man es einfach... soviel kann ich heute schon sagen... auch wenn ich die OP noch vor mir habe...
So, das wäre jetzt alles...
Wie ich hoffentlich darstellen konnte gibt es bei Transidenten durch die Transidentität bedingt eben einige Besonderheiten, aber ich denke es ist nichts besonders 'abartiges' dabei... schon gar nichts schlimmes...
Vor allem schadet nichts von diesen Dingen irgendjemand (höchstens der TI selbst, wenn sie etwa auf den Strich geht...).
Und es gibt deswegen keinen Grund TI's für pervers zu halten und deswegen zu meiden...
Natürlich gibt es auch bei Transidenten wirklich kranke oder perverse Menschen... eben genauso wie unter der 'Normalbevölkerung' auch...
Besonders abwegig wird die Vorstellung Transidente seien perverse Sexmonster, wenn man weiss, daß man als TI-Frau durch die weiblichen Hormone und Anti-Androgene seine Sexualität erstmal weitgehend verliert... und daß niemand vor der Operation weiss, wieviel er nach der OP dann noch fühlen kann... bzw. ob dann überhaupt noch sexuelle Empfindungen vorhanden sein werden...
TransVESTITEN würden darum niemals weibliche Hormone einnehmen, weil sie dadurch ihre männliche Sexualität verlieren würden, die ihnen ja gerade sehr wichtig ist...
Nur TransIDENTE tun so etwas... weil ihnen die eigene Sexualität gerade NICHT so wichtig ist... auf jeden Fall unwichtiger als ein Leben als Frau...
Jede TI-Frau muss wissen, daß sie durch die Geschlechtsangleichung ihre Sexualität ganz oder teilweise verlieren könnte - ich hoffe zumindest, daß das jede weiss... - und trotzdem gehen viele diesen Weg... sind bereit ihre Sexualität zu riskieren und notfalls sogar ganz aufzugeben, um als Frau leben zu können...
DAS sollte doch ganz klar machen, was für TI-Frauen wirklich wichtig ist... eben die Geschlechtsidentität und gerade NICHT die Sexualität...
Ausgerechnet Transidente für pervers zu halten... das ist, wenn man das weiss, darum schon ziemlich absurd...
Viele Grüßle
Aurisa
NACHTRAG:
Und wieder einmal merke ich hier wie wichtig es sein kann, seine Gedanken aufzuschreiben... weil das dabei hilft sie zu ordnen...
Denn gerade ist mir hier beim Schreiben eines klar geworden:
Außer der Sache mit der Geschlechtspartnerwahl, sind alle anderen sexuellen Besonderheiten, die ich hier aufgeführt haben eigentlich gar keine sexuellen Besonderheiten von Transidenten... sondern GESELLSCHAFTLICH BEDINGT!
Jedenfalls zum größten Teil...
*Daß die meissten TI's, die im Rotlichmillieu arbeiten, das nicht zu ihrem Vergnügen tun, sondern weil sie WEGEN ihre TI in dieser sich für ach so tolerant haltenden Gesellschaft keinen Job mehr finden, das hatte ich ja schon geschrieben...
*Aber auch für den scheinbaren 'Kleiderfetischismus', die Neigung zu einem gewissen Masochismus und die Phantasien von einer Zwangsfeminisierung liegen die Ursachen eigentlich nicht bei den Transideten... sondern in der Gesellschaft!
Nur weil 'Mann' keine Frauenkleider trägt, wenn er nicht verspottet (und schlimmeres....) werden will, sind TI gezwungen es (solange sie sich noch nicht getraut haben sich zu outen) heimlich zu tun... und nur darum gibt es diesen 'Reiz des Verbotenen', diese Lust-Angst, die das ganze überhaupt erst so sexuell auflädt...
Nur weil 'Mann' keine Frauenkleider tragen darf in dieser Gesellschaft gibt es wohl auch diese Neigung zum Masochismus... weil auch da wieder das 'verbotene' zu einer Kopplung von Angst und Sexualität führt...
Und auch für diese Zwangsfeminisierungphantasien gilt zumindest teilweise dasselbe...
Wäre es gesellschaftlich völlig akzeptiert so etwas zu tun... Frauenkleider zu tragen, den Weg der Geschlechtsangleichung zu gehen und als Frau zu leben... ich glaube nicht, daß diese Vorstellung dann noch so Angstbesetzt und damit auch sexuell so attraktiv wäre...
FAZIT: Bei den sexuellen Eigenarten von Transidenten handelt es sich in Wirklichkeit wohl vor allem lediglich um REAKTIONEN auf die immer noch vorhandene Diskriminierung durch die Gesellschaft...
Ohne diese Diskriminierungen gäbe es diese sexuellen Besonderheiten bei Transidenten wohl zum größten Teil überhaupt nicht...
Erstaunlich, daß mir das jetzt erst klar wird...
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