Dienstag, 29. Juli 2008
Blogout...
Hallo,
wahrscheinlich wird das hier niemand mehr lesen, aber ich schreib's trotzdem...

Blogger.de ist dann doch nicht meine neue Blogheimat geworden...
Die Technik finde ich bei twoday schon schwierig genug... und hier ist alles irgendwie noch unübersichtlicher...

Außerdem sind meine Freunde nunmal fast alle bei Twoday... also bin ich dann doch auch da geblieben und weiter dort zu finden:
http://aurisa.twoday.net/

Ich möchte aber doch DANKE sagen!

Ich bin hier freundlich aufgenommen worden... obwohl ich nicht gerade aktiv war...
Es scheint eine sehr nette Gemeinde zu sein hier...

Danke an alle, die hier kommentiert haben... und danke an Dirk, der hier den Laden am laufen hält!

Und jetzt... lebewohl... oder wer weiss, vielleicht ja auch auf wiedersehen... irgendwann... irgendwo...

Viele Grüße
Aurisa

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Montag, 10. April 2006
Seltsame Gedanken...
Hallo zusammen,
es ist schon komisch, was für seltsame Gedanken einem manchmal so kommen...

Nachdem ich auf dieser Freizeittreffseite 12 Personen angesprochen und diesen dann später auch von meiner TI erzählt hatte, habe ich ja von der Hälfte nie wieder etwas gehört... was ja durchaus meinen Erwartungen entsprach...
Zu einem Treffen kam es aber trotzdem nur mit 2 von 12... die restlichen die zuerst meinten, sie hätten kein Problem mit meiner TI haben sich dann doch zurückgezogen... obwohl zumindest zwei davon sich doch ziemlich positiv anliessen...
Nachdem auch diese beiden dann einen Rückzieher gemacht haben, habe ich schließlich am Donnerstag reichlich frustiert meinen Account bei dieser Freizeittreffseite gelöscht...
Schließlich hatte ich dort schon alles ausprobiert, was möglich war... Ich hatte auf eine Anzeige dort geantwortet, ich hatte selber welche aufgegeben und ich habe ALLE Mitglieder dort, die nicht zu weit weg wohnten, die ungefähr in meinem Alter sind und die ähnliche Interessen angegeben hatten wie ich dort angeschrieben...
Gebracht hat es letztlich herzlich wenig...
OHNE die TI hätte ich wohl immerhin 12 Personen kennenlernen können... so gerade mal zwei...
Wirklich kein gutes Ergebnis...
Jedenfalls machte es unter diesen Umständen keinen Sinn mehr noch länger dort zu bleiben, schließlich hatte ich die Seite dort komplett 'abgegrast'....
Vielleicht hat Anja doch recht, die meint, daß solche Anzeigen, egal ob im Internet oder ganz altmodisch über Zeitungen nicht der richtige Weg sind Menschen kennenzulernen mit denen man dann auch was anfangen kann... Ich zumindest habe auf diesem Weg noch nie jemand gefunden, mit dem sich eine längere Bekanntschaft oder gar eine Freundschaft ergeben hätte... wobei ich natürlich durch die TI die meissten gar nicht erst kennengelernt habe...

Jedenfalls war ich dann am Freitag deswegen doch ziemlich deprimiert... traurig darüber, wieder um eine Hoffnung ärmer zu sein... enttäuscht darüber wie sehr ich nur wegen meiner TI von so vielen Menschen abgelehnt werde, die mich überhaupt nicht kenne... wirklich wegen nichts und wieder nichts... nur wegen der TI... als ob die für eine Freundschaft oder Bekanntschaft eine Rolle spielen würde...
Am Freitag hättet ihr ein Stück weit den Klaus von früher erleben können... in sich verschlossen bis fast zur unansprechbarkeit... Ich habe wirklich nur das Nötigste geredet... Da kann ich dann fast schon unhöflich sein... weil ich in so einer Stimmung alle persönlichen Fragen, die ich nicht beantworten will ignoriere, als hätte ich sie überhaupt nicht gehört...

Jedenfalls... es ist schon sehr seltsam, was für Gedanken mir in dieser Stimmung so gekommen sind...
Ich habe allen erstes darüber nachgedacht zwar nicht die ganze Geschlechtsangleichung rückgängig zu machen - ich bin und bleibe TI und fühle mich als 'Mann' nicht wohl in meiner Haut, nicht in einklang mit mir selbst, dahin will ich ganz bestimmt nicht zurück... - aber ich habe darüber nachgedacht, ob es nicht Möglichkeiten gäbe, mit denen ich einerseits als TI-Frau leben könnte... bei denen ich aber andererseits nicht ständig solche Ablehnungen und Diskriminierungen erfahren zu müssen...

Der Sinn des Transsexuellengesetztes sollte ja eigentlich sein, es den TI's zu ermöglichen sich in ihrem neuen Geschlecht wieder in die Gesellschaft integrieren zu können... wohlgemerkt, das SOLLTE der Sinn sein...

Der Haken an der Sache ist aber leider:
Das Ganze kann nur dann funktionieren, wenn etweder:
*die Transsexuelle so überzeugend weiblich aussieht, daß niemand mehr den 'Mann' bei ihr sehen kann... und natürlich auch niemand von ihrer TI weiss... jedenfalls niemand der ihr Schaden will...
*oder wenn die Gesellschaft so tolerant wäre, daß TI-Frauen einfach als etwas andere, sonst aber ganz normale Frauen akzeptiert werden würden...

So glücklich, daß niemand ihnen den 'Mann' ansieht, sind wohl leider nur ganz wenige TI-Frauen...
Und von einer so toleranten Gesellschaft sind wir noch Lichtjahreweit entfernt, wie ich eben ja mal wieder ganz deutlich zu spüren bekommen habe...

In der Praxis hilft das Transsexuellengesetz den TI's also nur begrenzt weiter...
Es ermöglicht ihnen die rechtliche Anerkennung als 'dem anderen Geschlecht zugehörig' und die Operation und andere medizinischen Eingriffe vornehmen zu lassen...
aber gegen Intoleranz hilft es natürlich überhaupt nicht weiter...
Der gut gemeinte Sinn des Transsexuellengesetzes wird also durch eine intolerante Gesellschaft konterkariert...

Ja und so komme ich eben auf reichlich seltsame Ideen, wie ich diese ewige Ablehnung vermeiden könnte...

Der Witz ist ja:
In den letzten Jahren habe ich im Chat, im Blog und auch im realen Leben immer und immer wieder dasselbe erlebt, nämlich, daß ich allgemein beliebt bin - für mich eine erstaunliche Erfahrung, weil ich doch früher immer dachte niemand mag mich... - daß mich die Menschen 'nett' finden - das Wort habe ich 1000 mal gehört in den letzten Jahren...
Und wenn ich dann irgendwann von meiner TI erzählt habe, war das - zumindest unter meinen weiblichen Bekannten, die Männer haben damit natürlich ein spezielles Problem... - nie irgendein Problem...

Und darum finde ich es ja auch so frustierend, wenn mir über solche Anzeigen dann immer wieder solche Ablehnung wegen meiner TI entgegenschlägt... weil ich ganz genau weiss, daß mich die meissten dieser Menschen durchaus sympathisch finden würden - wenn sie mir - und sich - denn nur die Chance geben würden, sie überhaupt erstmal kennenzulernen...
Aber genau diese Chance bekomme ich in den allermeissten Fällen wegen der TI nicht...

Und um es ganz klar zu sagen:
Ich halte NICHT alle, die sich in solchen Fällen dann wegen meiner TI nicht mehr gemeldet haben für Idioten... auch wenn ich diese Formulierung hier im Blog von Anja's Vater übernommen habe... aber das habe ich nur getan um das Problem zuzuspitzen und damit klarer herauszuarbeiten...
Wenn ich die nämlich alle für Idioten halten würde... dann könnte es mir ja egal sein, daß sie sich nicht mehr gemeldet haben... ja mehr noch, dann müsste ich FROH sein darüber, daß ich auf diese Weise von der Bekanntschaft mit irgendwelchen Idioten verschont geblieben bin...

Aber - auch wenn das vielleicht manchmal ein wenig naiv sein mag - ich habe trotz allem ein positives Menschenbild...
Sicher, es gibt Idioten, das will ich gar nicht bestreiten ;)... aber ich glaube eben nicht, daß alle, die sich wegen meiner TI nicht gemeldet haben deswegen Idioten sind... nein ich denke die meissten sind einfach nur verunsichter, wissen nicht, wie sie mit sowas umgehen sollen... und wenn ich die Gelegenheit bekommen würde mit ihnen zu reden würde sich diese Scheu bei den Allermeissten legen, davon bin ich überzeugt...

Tja und darum kam bei mir eben der Gedanke auf, ob diese 'Unsicherheitsphase' bevor mich die Menschen kennenlernen und andere Formen der Diskriminierungen nicht irgendwie umgehen liesse...

Das fing dann an mit dem Gedanken "Wenn ich als Frau, wegen der TI so abschreckend wirke, vielleicht sollte ich dann in Zukunft beim ersten Treffen als 'Mann' auftreten... und mich dann erst später outen."
Genau so habe ich es ja früher jahrelang im Internet und im wirklichen Leben gemacht... mit großem Erfolg... ohne auf irgendwelche Ablehnung zu stoßen...

Und ich habe diesen Gedanken dann mit der reichlich schrägen Idee auf die Spitze getrieben, daß ich ja erstmal die Geschlechtsangleichung (sprich die OP, die Laser-Haarentfernung und was noch alles vor mir liegt...) hinter mich bringen könnte... nur dann zu sagen:
"April, april, ich hab es mir anders überlegt, ich bin doch nicht transsexuell!"
Das wäre zwar glatt gelogen... aber wenn ich mir vorstelle, was für ein Gesicht die Gutachter und mein Therapeute da machen würden... das würde ich zu gerne sehen ;)...

Nein aber der Witz an der Sache ist:
Wenn ich das machen würde, dann hätte ich einerseits das erreicht, daß ich körperlich Frau bin... das würde ich natürlich NICHT wieder rückgängig machen wollen!!!
Und ich würde auch weiter als Frau leben - wo immer man mich als solche akzeptiert...
Aber andererseits, wenn ich NACH all dem die Vornamensänderung wieder rückgängig machen lassen würde, dann könnte ich in solchen 'Kennenlernphasen' - sei es privat oder beruflich -, wo ich als TI immer große Probleme haben, einfach als 'Mann' auftreten... und erst dann sagen, was mit mir los ist, wenn mich die Menschen kennengelernt haben und ich sicher sein kann, daß es wegen meiner TI keine Probleme geben wird...

Es hat schon eine gewisse bittere Ironie, daß ausgerechnet die Vormensänderung, die eigentlich TI's helfen soll, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren, mir eigentlich nur Probleme macht...
Privat wäre ich schließlich auch ohne juristische Vornamensänderung weiter Klaudia...

Das wäre dann eine Art 'Doppelleben' wie früher... allerdings mit dem Unterschied, daß alle die mich kennen bescheid wissen... nur neue Bekannten nicht...
Und das bisschen Brust kann man ja bei Bedarf kaschieren...

Ich sage ja, es sind seltsame Gedanken, die mir da in den letzten Tagen so gekommen sind...

Und noch eine andere seltsame Idee ist mir gestern gekommen...

Ich bin ja nicht gerade begeistert davon, den Rest meines Lebens Hormone schlucken zu müssen... zumal die bei mir sowieso eher wenig bewirkt haben bisher...

Immerhin ist inzwischen nachgewiesen, das Östrogene das Brustkrebs- das Herzinfarkt und das Schlaganfallrisiko DEUTLICH erhöhen!
Eine Studie, die eigentlich nachweisen sollte, daß Östrogene unschädlich sind musste wegen den massiven Risiken, die sich dabei herausgestellt hatten sogar vorzeitig abgebrochen werden... und dabei haben diese Frauen die Hormone nur relativ kurz genommen, ich dagegen werde sie über jahrzehnte einnehmen müsse, außer ich sterbe vorher...
Ja und um es ganz deutlich zu sagen:
Die Chancen stehen 'gut', daß ich tatsächlich irgendwann DURCH die Hormone sterben werde...

Da frage ich mich schon, ob es keine bessere Alternative dazu gibt...
So ein großes Risiko eingehen... nur für das bisschen Brust, das ich durch die Hormone bisher bekommen habe...???
Für was anderes brauche ich sie schließlich nicht, bzw. zu was anderem taugen sie nicht - zumindest bei mir nicht. Im Gegensatz zu vielen anderen Transsexuellen bin ich auch nicht emotional abhängig von dem Zeug...
Ich bekomme keine Krise, wenn ich mal keine zur Hand habe ;)... und auf meine Gefühlswelt haben sie auch keinen Einfluss... überhaupt keinen...

Andererseits... wenn ich sie absetze geht 'das bisschen Brust' zwar nicht wieder ganz weg... aber aus dem aktuellen 'ziemlich wenig' wird dann 'fast nichts', das habe ich ja gerade erst Ende letzten Jahres ausprobiert, als ich die Hormone zwei Monate lang abgesetzt hatte...
Und 'fast nichts' ist mir dann doch zu wenig...

Ja und da kam mir gestern der Gedanke:
Wäre es vielleicht eine Möglichkeit die Hormone abzusetzen... und mir stattdessen doch Brustimplantate einsetzen zu lassen...?
Das wollte ich ja eigentlich nicht machen lassen...
Und um es ganz klar zu sagen: Es geht mir dabei NICHT um eine große Brust! Darauf kann ich auch verzichten... eine kleine Brust reicht mir auch... aber zumindest ein bisschen Brust brauche ich schon um mich fraulich genug fühlen zu können... und dafür gibt es eben nur die Alternativen: lebenslang Hormone oder Brustimplantate...
Von Brustimplantaten bin ich auch alles andere als begeistert... Ich finde das nicht gerade eine sehr reizvolle Vorstellung, mir zwei Fremdkörper einpflanzen zu lassen...
Aber immerhin sind diese heutzutage wohl inzwischen ausgereift - ich habe mich informiert zu dem Thema - und die Gefahr auszulaufen ist heute wohl kaum mehr gegeben...
Jedenfalls... Implantate haben auch so ihre Risiken und Nebenwirkungen... aber im Gegensatz zu den Hormonen sind es zumindest keine potentiell tödlichen Risiken...

Ja und dann ist da noch die Frage ob der Körper eigentlich Geschlechtshormone braucht...
In einem wissenschaftlichen Buch habe ich vor längerem mal gelesen, daß der Körper entweder männliche oder weibliche Geschlechtshormone brauchen würde, weil er sonst abbauen würde...
Aber andererseits habe ich auch schon gehört, daß erstens männliche Geschlechtshormone den männlichen Körper schwächen würden und andererseits, daß Eunuchen eine HÖHERE Lebenserwartung als andere Männer hätten...
Das passt natürlich überhaupt nicht zu der Behauptung, daß der Körper für seine Gesundheit Geschlechtshormone brauchen würde...
Ja und in der Welt der Wissenschaft wimmelt es ja nur so vor unbewiesenen Behauptungen...
Ich habe zumindest bisher noch keine Studie finden können, die belegt, daß der Körper wirklich Geschlechtshormone braucht um gesund zu bleiben...
Im Web habe ich vergeblich danach gesucht...
Vielleicht ist das also auch mal wieder nur ein Gerücht, das irgendjemand mal in die Welt gesetzt hat...
Möglich, daß es sich ganz ohne Geschlechtshormone tatsächlich besser und länger lebt als mit...

Jedenfalls... ich werde dieses Thema das nächste mal bei Dr. R ansprechen...
Mal sehen ob er mehr weiss und was er darüber denkt...

Zumindest eine Überlegung wert ist es, finde ich... schließlich geht es dabei um meine Gesundheit... und eventuell sogar um mein Leben...

Soviel also zum zweiten seltsamen Gedanken...

Ach ja... und was den ersten seltsamen Gedanken angeht...
Nein ich habe jetzt nicht vor, die Vornamenänderung wieder rückggängig machen zu lassen, wieder als Klaus durch die Welt zu laufen... nur um nicht mehr so oft abgelehnt zu werden...
So bescheuert bin ich dann doch nicht ;)...

Nein stattdessen werde ich, falls ich mal wieder auf solche Kontaktanzeigen antworte erstmal gar nichts von meiner TI sagen... und stattdessen einfach abwarten, welche Reaktionen kommen, wenn ich sie dann zum ersten mal am Telefon meine Stimme hören, bzw. wenn sie mich zum ersten mal live sehen...

Aber für den Moment habe ich jetzt erstmal wieder genug von dieser Art der Kontaktaufnahme...
Ein andermal vielleicht wieder...

Aber wer weiss, vielleicht habe ich bis dahin ja auch längst auf anderem Wege Freunde gefunden, die mich so akzeptieren, wie ich nunmal bin, und brauche mich gar nicht mehr mit solchen Erstkontaktproblemen rumzuägern...

Ach ja... erst gestern habe ich mich mit einer Frau getroffen und vier Stunden lange gut unterhalten, die ich auf andere Weise kennengelernt habe...
Mal sehen, vielleicht wird ja eine Freundschaft oder nette Bekanntschaft daraus...

Viele Grüßle

Aurisa

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'Unsere Gesellschaft ist nicht so tolerant, wie sie tut'
Hallo zusammen,
"Unsere Gesellschaft ist nicht so tolerant, wie sie tut", das ist ein Zitat von einer Bekannten...
Da es schon Jahre her ist, daß sie mir das gesagt hat, kann ich nicht dafür garantieren, daß es wortwörtlich so gefallen ist, aber sinngemäß auf jeden Fall.

Der Witz kommt aber erst noch...
Sie ist nämlich Zeugin Jehovas...
Und das hat schon eine gewisse Ironie... wenn ausgerechnet eine Zeugin Jehovas - ein Sekte, die man ja nicht gerade mit Toleranz assoziiert... - mich als transidente Frau ganz selbstverständlich akzeptiert... während die Mehrheit der ganz normalen Menschen in unserer angeblich ach so toleranten Gesellschaft dazu nicht in der Lage ist... wie ich ja gerade wieder gemerkt habe, als ich mich auf die Suche nach neuen Freunden, wohlgemerkt ausdrücklich nach PLATONISCHEN Freunden gemacht habe...

Meine vorläufige Bilanz lautet:
Von 12 Personen mit denen ich Kontakt hatte habe ich von exakt 50% nie wieder etwas gehört, nachdem ich meine Transidentität erwähnt habe...
Mit zwei habe ich mich schließlich getroffen... das sind gerade mal 17%...
Und ob ich die restlichen jemals werde kennenlernen dürfen... darauf würde ich ganz sicher nicht wetten...

Und das alles nur wegen meiner Transidentität...

Und es ist ja noch schlimmer...

Denn das waren das ja alles Frauen, die im allgemeinen weniger Probleme mit der TI haben... und es ging außerdem ja auch 'nur' um eine platonische Freundschaft...

Wenn ich dasselbe 'Experiment' mit Männern machen würde, wäre das Ergebnis noch wesentlich verheerender...
Im Chat habe ich das ungewollt ja schon erlebt... wenn ich da ungefragt von Männern angequatscht wurde, habe ich von mindestens 90% nie wieder was gehört, falls wir uns lange genug unterhielten, daß ich irgendwann gesagt habe, was mit mir los ist...

Oh ja, unsere Gesellschaft ist wahrlich nicht so tolerant, wie sie tut...

Die Frage ist nur, ob die Menschen deswegen schlecht sind... oder nur unsicher und schlecht informiert über Transsexuelle und andere Randgruppen...

Ich glaube ja immer noch an das Gute im Menschen, auch wenn das vielleicht naiv sein mag... und hoffe darum auf letzteres...

Und ich glaube auch immer noch, daß Menschen dazu lernen können... daß es möglich ist Ängst, Unwissenheit und damit eben auch Vorurteile abzubauen...

Daß sowohl im wirklichen als auch im virtuellen Leben immer nur die Menschen ein Problem mit mir haben, die mich überhaupt nicht kennen... dagegen bisher wirklich fast jeder, der mich kennt meine TI problemlos akzeptiert hat, wenn er davon erfahren hat... das zeigt doch ganz deutlich, daß weder ich noch die Transidentität so schlimm sein können...
Und es macht mir Hoffnung, daß Anja's Vater doch nicht recht hat, wenn er meint 80% aller Menschen seien Idioten...

Ich kann hier nicht alle 80 Millionen Deutsche darüber aufklären, was es heisst transsexuell zu sein... und daß das nichts ist, wovor man Angst haben muss...
Aber vielleicht kann ich doch ein ganz klein wenig dazu beitragen... hier im wirklichen Leben und anderswo...

Viele Grüßle

Aurisa

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Tante Aurisa's erster Diskobesuch ;)...
Hallo zusammen,
auch wenn es kaum zu glauben ist... aber ich war tatsächlich noch nie in einer Disko... nicht ein einziges mal...

Und heute Abend soll es dann also zum ersten mal soweit sein...

S, die ich über eine Freizeittreffseite im Internet kennengelernt und letzte Woche zum ersten mal getroffen habe, hat mir angeboten sie, ihre Freundin und eventuell noch ein paar andere Bekannte von ihr heute Abend dorthin zu begleiten.

Ganz ehrlich: Mir graut davor...
Ich fürchte Disko, das ist nicht meine Welt...
Darum hatte ich ja auch nach langem Zögern NEIN gesagt, als mich Xchen damals gefragt hatte, ob ich sie, Zeo und Tas in eine zum Feiern begleiten möchte...
Krach laute Musik und viel zu viele Menschen... nein das ist wirklich nicht meine Welt...

Und viel schlimmer: Ich weiss gar nicht, was ich da soll... Zum reden dürfte es zu laut sein... Tanzen habe ich nie gelernt... und selbst wenn ich es könnte wäre es so ziemlich das letzte, was ich will mich irgendwo mitten auf eine Tanzfläche zu stellen, wo mich alle beobachten können...
Und außer S kenne ich da ja auch niemand... und sie auch eher flüchtig...

Also entweder ich sitze den ganzen Abend dort nur rum und fühle mich da furchtbar allein und fehl am Platz, wie so oft vorher in meinem Leben...
Denn mich wird sowieso niemand ansprechen... und das ist kein schönes Gefühl... mal wieder ungewollt zu sein...
Das ist das zweitschlimmste Gefühl das ich kenne... und das verfolgt mich schon so lange ich lebe...
Ich war ja von Anfang an nicht gewollt... ungeplantes Ergebnis eines Seitensprungs... von meiner Tante offenbar gehasst deswegen und ich als Kind wusste damals nicht mal warum sie etwas gegen mich hatte... mein leiblicher Vater hat es nie für nötig befunden sich bei mir auch nur mal zu melden... und meine Mutter... ich glaube nicht, daß die überhaupt weiss was Liebe ist... Sie denkt doch immer nur an sich...
Ja und dann meine katastrophale Schulzeit wo ich immer das Opfer war, weil ich introvertiert war, ängstlich, irgendwie anders als die anderen Jungs, verletzlich... und Kinder spüren es, wenn jemand schwach ist und nutzen es gnadenlos aus um einen fertig zu machen...
Damals habe ich mich so unglaublich alleine Gefühlt...
Ich hatte keine Freunde und dachte niemand auf der Welt würde mich mögen... alle würden mich nur hassen... nicht weil ich irgendetwas schlimmes getan hätte, sondern einfach nur, weil ich so war, wie ich nunmal bin...
Ja und als Teenager 'durfte' ich dann auch noch die Erfahrung machen, daß es auch niemand gibt, der mich liebt... Keine Frau hat sich jemals für mich interessiert...
Inzwischen habe ich zwar Freunde... bin nicht mehr einsam... und weiss, daß es nicht stimmt, daß ich unbeliebt bin...
Aber diese alte Wunde ist immer noch da...
Und darum trifft es mich besonders tief, wenn ich heute als TI immer wieder abgelehnt werde... einfach nur weil ich bin, wie ich nunmal bin... so wie früher in der Schule auch...

Aber noch schlimmer wäre es, wenn mich dort doch irgendjemand ansprechen würde...
Was soll ich denn dann machen...?
Schon bei den Frauen hat die Mehrzahl ein Problem mit Transidenten... wie ich ja eben mal wieder bei meinem Versuch neue Freunde zu finden erfahren habe...
Und bei den Männern würden mindestens 90% eine TI-Frau nicht mal mit der Kneifzange anfassen...
Das habe ich im Internet hunderte von malen erfahren...
Dort war es schon schmerzlich genug... und live möchte ich sowas nicht erleben...
Ich würde mich gar nicht trauen den Mund aufzumachen, aus Angst vor den Reaktionen... wenn man(n) dann merkt, 'was' er da angesprochen hat...
Wahrscheinlich würde ich, wenn mich da jemand ansprechen würde, entweder total zu machen, oder sogar die Flucht ergreifen...

Ja und jetzt mal rein hypothetisch und ich rede jetzt auch nicht nur von heute sondern ganz allgemein davon, was passieren könnte, falls ich in Zukunft mal öfter ausgehen würde und dabei irgendwann mal einen Mann treffen würde, der zu den paar Prozent gehört, die nicht gleich den Rückzug antreten, wenn sie feststellen, was ich bin...
Falls also tatsächlich der Fall eintreten würde, daß sich jemand für mich interessieren würde...
Ich wäre in meinem derzeitigen 'Zustand' ja überhaupt nicht offen für wasauchimmer...
Die Vorstellung, daß ein Mann mal was von mir wollen könnte, ist für mich schon beängstigend genug...
Aber so wie ich momentan bin kann ich mir das überhaupt nicht vorstellen... dazu bin ich körperlich nicht genug Frau... So wie ich jetzt bin möchte ich mich auf keinen Fall auf etwas einlassen...
Dazu kommt, daß aufgrunde der weiblichen Hormone und der Anti-Androgene da sowieso herzlich wenig 'gehen' würde...
Und ich möchte mich ja auch gar nicht auf sowas einlassen... denn ich weiss ja, daß die Männer, die sich für TI-Frauen interessieren, in aller Regel nur das eine suchen... ein exotisches Sexspielzeug sozusagen... und dafür bin ich mir zu schade...
Aber andererseits, wenn ein Mann sich ernsthaft für mich interessieren würde und wenn er mir sympathisch wäre, könnte doch die Gefahr bestehen, daß ich - sicher nicht gleich, aber irgendwann - schwach würde - schließlich sehne auch ich mich nach Liebe, Nähe, Zärtlichkeit... - um dann hinterher nur umso mehr enttäuscht und verletzt zu sein, wenn ich dann feststellen muss, daß es ihm nur um das eine ging... daß es ihm nicht um mich als Mensch und als Frau ging, sondern nur um Sex mit einer Transsexuellen...
Und das möchte ich nicht erleben... weil es mir nur mal wieder 'beweisen' würde, daß es niemand auf dieser großen weiten Welt gibt, der mich liebt...

Vielleicht versteht ihr jetzt, warum es mir vor dem Abend heute graut...
Egal was passiert oder nicht passiert... es kann eigentlich nur schlecht laufen...
Danach wird es mir wahrscheinlich leid tun, daß ich hin gegangen bin... und ich werde mir sagen, daß ich mir sowas nicht noch einmal antun will...

Der Klaus von früher wäre gar nicht erst hin gegangen... und wenn dann hätte er früher oder später die Flucht ergriffen oder wäre zumindest schnell wieder gegangen... Und der Klaus von früher wäre danach nie wieder in eine Disko gegangen...

Aber ich bin nicht mehr der Klaus von früher...

Ich bin Aurisa... und ich lasse mich nicht mehr von meinen Ängsten von irgendetwas abhalten... nie wieder...
Und darum werde ich heute Abend dorthin gehen... auch wenn ich mir wenig davon verspreche...
Vielleicht werde ich bald wieder gehen, vielleicht werde ich im schlimmsten Fall sogar die Flucht ergreifen...

Aber davon werde ich mich nicht abhalten lassen auch in Zukunft wieder raus zu gehen!

Nur auf diese Weise kann ich im realen Leben neue Leute kennenlernen... und vielleicht irgendwann auch jemand, der mich liebt...

Die Chancen mögen schlecht stehen dafür... aber auch eine kleine Chance ist eine... das hat mir Auris ja beigebracht...
Und darum werde ich heute Abend in die Disko gehen... und auch wenn es schlecht laufen sollte, ich werde mich davon nicht abhalten lassen auch in Zukunft raus und unter Menschen zu gehen...

Viele Grüßle

Aurisa

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Aven - Treffen asexueller Menschen
Hallo zusammen,
gestern war ich auf dem Baden-Württembergischen Aven-Treffen in Karlsruhe.

Bei Aven geht es wie ich wohl schon mal irgendwann geschrieben hatte um Asexualität, das heisst um Menschen, die kein Verlangen nach Sexualität haben.

NICHT gemeint sind damit Menschen, die freiwillig zölibatär leben, oder die aus körperlichen oder psychischen Gründen sexuelle Probleme, also beispielsweise Potenzprobleme haben.

Es scheint, wohl eher so zu sein, daß Asexualität angeboren ist, ähnlich wie Homosexualität oder Heterosexualität (oder Transidentität).
Und das würde dann bedeuten, daß man an der Asexualität auch nichts ändern kann, ebensowenig wie man sich aussuchen kann, ob man Hetero- oder Homosexuell sein will.
So habe ich das zumindest verstanden.

Allerdings ist es mit der Asexualität wohl genauso wie mit der Transidentität:
Es ist alles ein wenig komplizierter, wenn man genauer hinschaut...
Es scheint nämlich auch Menschen zu geben, die aus bestimmten Gründen nur zeitweilig asexuell sind...
weil sie etwa, sagen wir mal schlechte Erfahrungen mit Sexualität gemacht haben...

Falls es euch interessiert, lest es selber nach.
Die Seite findet ihr hier:
http://www.asexuality.org/de/

Jetzt sehe ich mich zwar nicht als Asexuell, denn gemeint ist damit, daß jemand von sich aus kein Verlangen nach Sexualität hat, es also NICHT WILL...

Mein Problem ist ein Anderes. Mein sexuelles Verlangen war früher durchaus vorhanden, aber:
*da sich nie jemand für mich interessiert hat, hatte ich auch nie sexuelle Kontakte...
*da sich für mich als transsexuelle Frau erst recht niemand interessiert, wird das wahrscheinlich auch in Zukunft so bleiben...
*durch die Hormone und Anti-Androgene ist meine Sexualität inzwischen sowieso so gut wie nicht mehr vorhanden, d.h. bei mir ist sowohl das Verlangen als auch das können ziemlich eingeschränkt...
*und ob davon nach einer eventuellen Operation nochmal was wiederkommt, oder ob das so wie jetzt bleibt oder noch weniger wird... das weiss der Himmel, aber ich nicht...
*und zuletzt: Mir sind andere Dinge schlicht wichtiger als Sexualität... die Transidentität beispielsweise... logisch, sonst wäre ich ja nicht bereit dafür die Sexualität zu opfern...

Jedenfalls... auch wenn ich mich nicht als asexuell sehe... aber aufgrunde meiner Transidentität habe ich mich darauf eingestellt, daß auch mein restliches Leben weitgehend asexuell verlaufen wird... ob ich will oder nicht...
Und weil es für mich ziemlich aussichtslos ist, auf eine Partnerschaft zu hoffen, werde ich mich lieber auf platonische Kontakte aller Art konzentrieren...

Und aus all diesen Gründen gibt es da durchaus einige Ähnlichkeiten zwischen meiner Situation und der von asexuellen Menschen.

Wir waren gestern neun Personen, auf dem Treffen, vier Männer, vier Frauen... und naja ich eben ;)...
Eine der Frauen wollte mit dem Auto vorfahren... ist uns dann aber irgendwie abhanden gekommen, so daß wir zum Schluss zu acht waren und uns so fünf Stunden unterhalten haben, über alles Mögliche... mehr über den Karlsruher Nahverkehr als über Asexualität ;)...
Kein Wunder, schließlich fällt das nicht so ganz einfach Fremden in aller Öffentlichkeit und persönlich so intime Dinge zu erzählen...
Und das was erzählt wurde, werde ich hier natürlich nicht ausbreiten. Das gehört nicht hierher.

Darum werde ich mich hier darauf beschränken, was mich dabei beschäftigt hat.

Für mich war es vor allem darum eine angenehme Erfahrung, weil ich mich dort verstanden gefühlt habe...

Bei normal-sexuellen Menschen habe ich ja beispielsweise öfter mal das Problem, daß ich auf Unglauben stoße oder man sogar denkt ich würde lügen, wenn ich erzähle, daß ich noch nie eine Beziehung hatte und noch nicht einmal auch nur ein einziges mal mit irgendjemand Sex hatte... weil viele sich das überhaupt nicht vorstellen können ohne Sexualität zu leben...

In der Aven-Gruppe wurde dagegen einfach nur verständnisvoll genickt, als ich das erzählt habe...
Niemand war verwundert, niemand hat ungläubig nachgefragt, weil es den meissten wohl gar nicht so viel anders oder sogar genauso wie mir ging...

Und ebensoviel Verständnis fand ich mit meiner Aussage, daß es in meinem Leben wichtigeres als Sexualität gibt. Auch das haben alle kommentarlos akzeptiert, weil es wohl allen genauso geht wie mir... wenn auch aus etwas anderen Gründen...

Und alle kannten auch die Befürchtung von der Umgebung zumindest schief angesehen, wenn nicht sogar abgelehnt und diskriminiert zu werden, falls sie sich mit ihrer Besonderheit outen würden... und deswegen sprechen die allermeissten wohl auch nur mit wenigen Menschen in ihrer Umgebung über ihre Asexualität...
Der Unterschied zwischen ihnen und mir ist nur, daß ich mich mit meiner Transidentität outen MUSSTE, wenn ich sie leben wollte...
Asexualität dagegen muss man niemand auf die Nase binden, schließlich bekommt es ja normalerweise keiner mit wie viele sexuelle Kontakte man so hat... oder eben auch nicht...
Ich habe jedenfalls vollstes Verständnis dafür, daß sie sich sehr zurückhalten damit, wem sie davon erzählen!
Ich kenne ja die Reaktionen, die man mit so etwas erntet...
Manche Menschen scheinen alles, was irgendwie anders ist und irgendwie mit Sexualität zu tun hat - und sei es noch so entfernt -, für pervers zu halten...
Mich halten mache Menschen ja offenbar auch für ein Monster, nur weil ich transsexuell bin...

Andererseits habe ich mich dort aber nicht nur besser verstanden gefühlt als von manchen normal-sexuellen Menschen... sondern auch deutlich besser verstanden, als von anderen Transidenten...

Nicht nur, daß mir Sexualität nicht so wichtig ist - was auch viele Transidente nicht verstehen...
Nein, auch wenn mir die Transidentität wichtiger ist, als Sexualität - das muss sie sein, denn sonst wäre ich nicht bereit meine Sexualität ganz oder zumindest teilweise dafür zu opfern - aber es gibt auch Dinge, die mir auch wichtiger sind als die Transidentität!
Und das ist etwas, was offenbar keine Transidente verstehen kann... jedenfalls ist mir noch keine begegnet, die dafür Verständnis hatte...
Ja noch schlimmer... das scheint für andere Transidente wirklich VÖLLIG unverständlich zu sein... zumindest hatte ich bisher diesen Eindruck...

Darum verspüre ich auch kein Bedürfnis nochmal in irgendeine transidente Selbsthilfegruppe zu gehen...
Da habe ich mich noch nie besonders wohl gefühlt... und auch nie wirklich verstanden...
Schließlich, bin ich nicht in ersten Linie Transident, sondern vor allem erstmal Mensch - und ein Individuum!
Nur weil ich transident bin, heisst das nicht, daß ich alle TI-Klischees erfülle! Das wäre ja noch schöner...
Nein, ich nehme mir die Freiheit manche Dinge auch anders zu sehen, anderes wichtiger zu nehmen, als die TI... und damit stoße ich dort auf herzlich wenig Verständnis...
Transidente sind auf ihre Weise kein bisschen weniger Intolerant als die übrige Bevölkerung... und wer nicht in's übliche Raster passt wird abgelehnt...

Jedenfalls war es ein sehr angenehmes Treffen... auch wenn ich als vor allem Trans- und nur unfreiwillig asexuell lebende Frau dort nicht ganz in's 'Schema' gepasst habe, hatten wir trotzdem genügend Gemeinsamkeiten...

Auf der Rückfahrt zum Bahnhof konnte ich dann noch gleich testen, was ich kurz zuvor erfahren hatte:
Daß die Vorder- und Rückscheiben der Karlsruher Bahnen verstärkt sind, für den Fall, daß die transportierte 'Biomasse' ;) bei einer Vollbremsung dagegenklatscht, damit die dann nicht alle durch die Scheibe auf der Straße landen...
Beim losfahren hatte es der Fahrer offenbar eilig, so daß ich, noch nicht saß und dann fast wie eine Fliege an der hinteren Scheibe der Bahn klebte ;)...
Seither kann ich bestätigen, daß die Scheiben wirklich stabil sind und sowas aushalten ;)...

Die Heimfahrt von Karlsruhe nach Schduargard verlief dann noch etwas chaotisch, weil Kontrolleure im Zug waren und es bei irgendjemand Probleme mit der Fahrkarte gab...
Beim nächsten Halt haben sie dann deswegen die Türen nicht aufgemacht und gewartet, bis die Polizei kam um sich um denjenigen zu kümmern...
Und ich saß da wie auf Kohlen, weil in Schduargard nur 11 Minuten Zeit waren, damit ich meine S-Bahn heim noch bekam... sonst hiess es mal wieder eine halbe Stunde auf die nächste warten...
Letztlich ist der Zug dann 45 Sekunden vor der Abfahrt meiner S-Bahn in Schduargard angekommen... eigentlich zu wenig um es in der Zeit zwei lange Treppen runter bis zu den S-Bahnen zu schaffen...
Und als ich unten ankam, stand die S-Bahn schon da, der Zugführer sah nach hinten, in die andere Richtung und das Piepsignal das vor dem Schließen der Türen ertönte erklang schon...
Buchstäblich in letzter Sekunde habe ich es noch rein geschafft... zwei drei Sekunden später und ich hätte das Vergnügen gehabt auszuprobieren, wie man sich so zwischen zwei Türhälfen eingeklemmt fühlt...

Wie ich dann da so schweratmend im Abteil stand, mit knapp knielangem Rock, sah ich im Spiegel, wie mich mehrere teenie-Mädchen die dort auf der Bank saßen anstarrten... die eine mit weit offenem Mund und ebensolchen Augen... und unglaublich dämlich aus dabei ;)...
Vielleicht hätte ich ihr das sagen sollen ;)... aber in dem Moment habe ich daran gar nicht gedacht, sondern fand es einfach nur lustig, wie man so gaffen kann...

Hallo...? Ich bin nichts besonders... nur eine transsexuelle Frau... Noch nie was davon gehört, oder wie...? Jedenfalls gibt es wirklich keinen Grund mich so anzustarren...

Jedenfalls hat mir das gestern nichts ausgemacht, sondern mich einfach nur amüsiert...
Das war früher, vor gar nicht so langer Zeit noch ganz anders...

Ich habe mich wie gesagt nicht weiter um die Mädchen gekümmert, sondern den Wagen gewechselt, nicht wegen denen, sondern weil ich im 'falschen' war, wie ich bald feststellte...
Ich steige sonst immer so ein, daß ich beim Aussteigen möglichst nahe an der Treppe bin, weil ich zu fuß schnell unterwegs bin und es mich tierisch nervt, wenn ich dann immer hinter allen die langsamer sind als ich hertrotten muss, weil die Treppe zu schmal ist um sie zu überholen.
Aber diesmal hatte ich dafür keine Zeit gehabt zum richtigen Wagen zu laufen.

Im nächsten Wagen wurde ich dann schon wieder begafft, diesmal von zwei jungen Frauen... und wieder musste ich mich bemühen nicht zu offensichtlich über dieses Verhalten zu grinsen...
Auris fragte sogar:
"Wollen wir zurückstarren?" Sie fand das offenbar genauso lustig wie ich...
Das mit dem Zurückstarren habe ich dann zwar nicht gemacht, das wäre zu hart gewesen ;), aber gut möglich, daß ich das bei Gelegenheit mal mache... und ich glaube ich kann gut Leute anstarren, wenn ich es für nötig halte ;)...

Jedenfalls fand ich es sehr erfreulich, wieviel weniger es mir heute ausmacht angestarrt zu werden, daß ich es sogar mit Humor nehmen kann inzwischen...
Das ist ein großer Fortschritt... was natürlich NICHT heisst, daß ich es mir wünsche aufzufallen, nein absolut nicht!
Darauf könnte ich gerne verzichten... und wenn es mir nicht gut geht, dann wird es mir sicher auch weiter weh tun, aber es ist eben zum Glück lange nicht mehr so schlimm wie früher...

Das zeigt mir aber auch jedes mal wieder, daß ich leider nicht so weiblich aussehe, wie ich es mir wünschen würde... und daran würde ich schon gerne noch etwas ändern... vor allem weil ich, wenn ich in den Spiegel sehe eine Frau sehen möchte...
Mal sehen... in etwas mehr als einem Monat hätte ich da ja einen Termin zu diesem Thema...
Ich glaube gestern ist die endgültige Entscheidung dafür gefallen, diesen dann auch wahrzunehmen...

Soviel zu meinem gestrigen Ausflug zum Aven-Treffen...
Ja und ich denke ich werde auch bei weiteren Treffen durchaus mal wieder reinschauen...

Viele Grüßle

Aurisa

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Transsexualität und Sexualität
Hallo zusammen,
aus aktuellem Anlass, weil es offenbar immer noch viele Menschen zu geben scheint, die Transsexuelle für Perverse halten, hier ein Eintrag zum Thema Transsexualtität und Sexualitität.

Ich habe mich dazu entschlossen hier öffentlich darüber zu schreiben, weil es gerade in dem Bereich doch noch reichlich Missverständnisse zu geben scheint...

Wie ihr ja wisst, verwende ich lieber den Begriff TransIDENTITÄT, anstelle von TransSEXUALITÄT, zum einen, weil ich finde, daß Transidentität die Sache besser trifft, da es schließlich um die GeschlechtsIDENTITÄT geht und nicht um die Sexualiät - und zum anderen, weil Transsexualität doch sehr nach 'Schmuddelecke' klingt...
Vor allem wegen letzterem mag ich, wie viele andere TI's auch, den Begriff Transsexualität nicht, weil ich es gar nicht leiden kann, wenn man mich in so eine Schmuddelschublade schiebt...

Denn wie gesagt, geht es bei TI eben darum ob man sich als Mann oder Frau fühlt und nicht um irgendwelche sexuellen Dinge.

Andererseits lässt es sich aber natürlich auch nicht vermeiden, daß auch die Sexualität betroffen ist, schließlich werden durch Operation und Hormone ja die intimsten Körperbereiche 'umgewandelt'.
Das kann nicht ohne Folgen für die Sexualität bleiben...

Darum will ich hier jetzt mal die Bereiche ansprechen, die bei Transidenten anders sind, als in der übrigen Bevölkerung:

1.Abgrenzung zu Transvestismus und Kleiderfetischmus:

Immer wieder ärgerlich für Transidente ist es, wenn sie mit Transvestiten, Damewäscheträgern o.ä. verwechselt, bzw. in einen Topf geworfen werden und das passiert immer noch ziemlich oft.
Es gibt in Deutschland wohl ein paar Millionen Transvestiten, dagegen nur ein paar zehntausend Transidente - die Zahlen sind geschätzt, da es keine offiziellen Zahlen dazu gibt, die Größenordnung dürfte aber stimmen.
Und weil es so viel mehr Transvestiten als Transidente gibt und weil die Transvestiten oft ziemlich schrille Gestalten sind, die ganz bewusst auffallen WOLLEN, was Transidente gerade NICHT wollen (!) prägen sie das Bild aller Transgender, eben auch fälschlicherweise das Bild der Transidenten in der Öffentlichkeit, sehr zum Ärger der Transidenten.

Wobei es durchaus auch Gemeinsamkeiten zwischen Transidenten und Transvestiten gibt...
Vermutlich geht es den meissten Transidenten in der Pubertät genauso wie den Transvestiten - sie stellen fest, daß es sie erregt Frauenkleider zu tragen und fraulich zurecht gemacht zu sein.
Mir ging es jedenfalls so... und in dieser Phase ist es nicht immer so ganz klar, ob man jetzt Transident oder 'nur' Transvestit ist...
Nur sollte man das bitte nicht mit Kleiderfetischismus, Transvestismus oder ähnlichem gleichsetzen!
Ich denke, es ist völlig normal, daß es einen als jungen transidenten Menschen, wenn man seine Sexualität entdeckt 'anmacht', sich im Spiegel als Frau und nicht als Mann zu sehen... schließlich fühlt 'Mann' sich ja als Frau...
Umgekehrt würde es einen normalen Mann ja auch garantiert 'abtörnen', wenn er Frauenkleider tragen würde, schließlich fühlt er sich ja nicht als Frau!
Und transidenten Frauen geht es eben genau umgekehrt... wenn sie den 'Mann' im Spiegel sehen müssen, dann ist das für sie ein unnatürlicher Zustand... und dementsprechend umso erregender ist es, wenn sie sich ausnahmsweise im Spiegel als Frau sehen können... so wie sie sich fühlen eben...
Ich zumindest kann daran nichts 'perverses' sehen...

Ja und die wichtigsten Unterschiede zwischen Transidenten einerseits und Transvestiten/Damewäscheträgern andererseits sind, daß TV's/DWT einerseits sich weder als Frauen fühlen noch als Frauen leben wollen und auch keine Geschlechtsangleichung anstreben... und andererseits ist bei Transidenten dieser scheinbare "Kleiderfetischismus" lediglich eine Phase in der Pubertät, die vorübergeht...
So wie mir geht es wohl den meissten Transidenten, daß spätestes nach dem coming out das keine Rolle mehr spielt. Das Tragen von Frauenkleidern wird dann einfach ganz normal... so wie es für normale Frauen auch ist...
und dann fällt auch der gewisse 'Reiz des Verbotenen' weg, wenn man sich endlich geoutet hat und nicht mehr nur im Verborgenen sein Frausein lebt, sondern öffentlich...
Während also bei TV's und DWT die Sexualität immer eine ganz entscheidene Rolle spielt, wird es bei Transidenten stattdessen immer wichtiger ganz normal als Frau leben zu können. Die Sexualität ist im Vergleich dazu eher nebensächlich.


2.Masochismus:

Eine 'Besonderheit' bei transidenten Frauen scheint zu sein, daß bei diesen gewisse mehr oder weniger ausgepägte devote Neigungen relativ häufig zu sein scheinen...
Nun gut, auch in der 'Normalbevölkerung' ist das wohl relativ verbreitet, aber ich glaube - auch wenn ich es nicht mit Zahlen belegen kann - bei TI-Frauen ist das häufiger als unter normalen Frauen und Männern...
Wer sich selber ein Bild davon machen will, der sollte beispielsweise mal hier reinschauen:
http://www.zofenmarkt.com/
Das ist allerdings nicht ganz jugendfrei...
Jedenfalls treiben sich da so viele TI-Frauen (und auch Transvestiten) rum, daß die Vermutung doch nahe liegt, daß bei diesen beiden Gruppen ein gewisser Masochismus häufig vorkommt...
Ja und der zweite Grund, warum ich das vermute ist, daß mir das auch nicht ganz fremd ist...
Aber zumindest bei mir ist es nur eine ganz leichte Neigung... und ganz ehrlich, ich glaube nicht, daß ich devot genug für solche Spielchen wäre ;), dafür bin ich dann doch zu eigensinnig...
Und vor allem, wenn ich dort solche Storys von wegen Windeln und Natursekt und ähnliches lese... IIIIIH, NEEEEE! Das ist nun wirklich so gar nicht mein Ding...
Für solche Spielchen bin ich wohl sexuell viel zu normal ;)... Das sind nun wirklich Sachen mit denen ich überhaupt nichts anfangen kann... und auch nicht will...

Jedenfalls... warum es bei vielen TI-Frauen eine gewisse Neigung zum Masochismus zu geben scheint, das ist mir auch nicht so ganz klar...
Irgendwo hat mal eine Transidente geschrieben, sie glaubt, das liege daran, daß Frauen ja normalerweise das körperlich schwächere Geschlecht sind.
Bei TI-Frauen ist das, wegen ihrem männlichen Körperbau aber meisst nicht der Fall.
Und die devote Neigung sei sozusagen der Versuch diesen zustand der weiblichen Unterlegenheit auf diese Weise wiederherzustellen, sei es durch Fesselspielchen, Unterwerfungsgesten oder ähnlich...
Vielleicht ist das ja die Erklärung, vielleicht gibt es auch ganz andere Gründe dafür...
Ich weiss es nicht... Es ist jedenfalls die einzige Erklärung die ich bisher überhaupt für dieses Phänomen gehört habe...


3.Geschlechtspartnerwahl:

Auch bei der Wahl der Geschlechtspartner, also ob man Männer oder Frauen liebt, gibt es bei Transidenten eine Besonderheit.

Es gibt dabei drei Gruppen:

*die TI-Frauen, die immer schon Männer liebten und das dann auch nach der Geschlechtsangleichung weiter tun.
Bei diesen TI-Frauen ist es meisstens so, daß schon in ihrer Kindheit klar war, daß sie eigentlich Mädchen und eben keine Jungs sind...

*die TI-Frauen, die immer schon Frauen liebten und das dann auch nach der Geschlechtsangleichung weiter tun und dann (eigentlich ja auch schon vorher...) lesbisch sind...
Diese TI-Frauen entdecken ihre Transidentität meisst erst in der Pubertät. Vorher war da meisst nur das unklare Gefühl irgendwie anders zu sein...

*und schließlich gibt es noch die TI-Frauen, wo sich irgendwann die geschlechtliche Orientierung bei der Partnerwahl ändert...
Viele, die sich früher nur für Frauen interessieren, schwenken irgendwann zu Männern um (der umgekehrte Prozess dagegen ist wohl extrem selten, ich kenne zumindest keine TI-Frau, die von Männern auf Frauen 'umgestiegen' ist...) oder sie finden dann Männer und Frauen attraktiv...
Letzteres ist mir passiert... wobei ich mir ja eher eine Beziehung mit einem Mann wünschen würde... etwas, das ich mir früher überhaupt nicht hätte vorstellen können!
Wobei ich hier betonen will, daß diese Veränderung NICHTS mit den Hormonen oder der Operation zu tun hat! Das kann ich hier so klar sagen, weil bei mir dieser Wandel schon vor vielen Jahren eingetreten ist, lange bevor ich zum ersten mal weibliche Hormone eingenommen habe...


4.Das Rotlichtmillieu:

Ein besonders unschönes Klischee in der Öffentlichkeit ist, daß alle oder jedenfalls sehr viele TI-Frauen sich prostituieren würden...

Dabei ist dieses Klischee leider nicht völlig falsch, sondern hat einen wahren Kern...

Gerade früher waren viele TI-Frauen geradezu dazu gezwungen sich zu prostituieren...
Bevor es das Transsexuellengesetz gab, hatten sie ja keine Möglichkeit in Deutschland offiziell Vorname und Geschlecht ändern zu lassen.
Viele sind damals in ihrer Not in's Ausland, etwa nach Casablanca, gefahren um sich dort operierern zu lassen, weil auch das in Deutschland noch nicht möglich war.
Und wenn sie dann wieder nach Deutschland zurückkamen hatten sie als Frauen mit ihren weiterhin männlichen Papieren so gut wie keine Chance jemals wieder einen Job zu finden
Nur im Rotlichmillieu... da wurden sie gerne 'genommen'... im doppelten Sinne...
Schließlich gibt es genug Männer mit entsprechenden Neigungen, wie ich aus meiner Chatzeit weiss...

Heute ist zwar vieles besser geworden, trotzdem kommt es auch heute immer noch oft genug vor, daß TI-Frauen nach ihrem coming out ihren Job verlieren und dann - trotz neuen Papieren - wegen ihrer TI keinen neuen Job mehr finden können, wenn sie nicht weiblich genug aussehen um unerkannt als ganz normale Frauen durchgehen zu können...
Auch heute gibt es also sicher immer noch genügend TI-Frauen, die sich aus purer Not prostituieren...

Außerdem gibt es andere, die das nicht aus Not tun, sondern um sich auf diese Weise in ihrem Frausein zu bestätigen...
Ich weiss ja selber wie schwer, ja fast unmöglich es als TI-Frau ist einen Partner zu finden... und so manche TI-Frau der es genauso geht sucht dann ersatzweise ihr Glück in immer neuen Dates... oder eben auch in der Prostitution in der Hoffnung so zu bekommen, was sie als TI-Frau sonst von Männern vielleich nie bekommen wird... was natürlich eine vergebliche Hoffnung ist...

Auch ich hätte kein Problem über den Chat jederzeit ein Date mit irgendeinem Mann auszumachen, der auf 'etwas andere Frauen' steht...
Davon gibt es mehr als genug... Über den Daumen gepeilt würde ich sagen: so 10% aller Männer sind zwar nicht offen homosexuell, haben aber gewisse homosexuelle Neigungen und suchen darum Frauen mit dem 'gewissen Extra' um das ausleben zu können... ohne sich ihre Homosexualität eingestehen zu müssen...
Aber für sowas bin ich mir wirklich zu schade...
Ich hatte noch nie einen one night stand und ich will auch nie einen haben...
Entweder ich finde irgendjemand der mich als Mensch UND als Frau liebt... oder ich bleibe eben den Rest meines Lebens alleine...

Aber auch wenn eine ganze Menge TI-Frauen im Rotlichmillieu arbeiten... es ist eben doch nur eine Minderheit, ein paar Prozent denke ich...
Es gibt keinen Grund, das für alle TI's zu verallgemeinern...


5.(Zwangs)feminisierung:

Ebenfalls eine Besonderheit bei Transidenten (und Transvestiten) ist die Phantasie der (Zwangs)feminisierung.
Auch ich kenne das. Meine frühesten sexuellen Phantasien gehen in diese Richtung, dahin daß ich auf irgendeine - meisst ziemlich abwegige, weil es nunmal keine einfache gibt - Weise plötzlich zur Frau würde...
Und ich schätze das Motiv der ZWANGSfeminisierung ist deswegen so verbreitet, daß so eine Geschlechtsangleichung ja auch eine ziemlich einschneidende Geschichte ist - in jeder Beziehung - eine Sache also, die mit vielen Ängsten verbunden ist.
Ängste aber bedeuten, daß der Körper in einen Erregungszustand versetzt wird... und der Körper entscheidet dabei nicht, zwischen ängstlicher und sexueller Erregung... diese Entscheidung findet erst in unserem Kopf statt. Ja und wenn dann, wie dem Gedanken an eine Feminisierung die Ängste, die das auslöst und die sexuellen Gefühle zusammenkommt, wird beides wohl zu einer erregungssteigernden Angst-Lust verknüpft...
So erkläre ich mir zumindest, warum die Vorstellung einer Feminisierung und besonders die einer Zwangsfeminisierung bei TI-Frauen und Transvestiten so verbreitet und beliebt ist, was sexuelle Phantasien angeht...
Früher dachte ich ja immer, nur mir ginge es so... aber man muss ja nur mal im oben genannten 'Zofenmarkt' unter 'Geschichten' reinschauen, dann weiss man, daß das offenbar eine sehr verbreitete Phantasie ist...
Und das Ganze ist dann auch noch mit der schon oben angesprochenen Neigung vieler TI-Frauen zu einem gewissen Machoismus verknüpft...

Jetzt wo ich das hier gerade schreibe fälllt mir auf, daß diese Lust-Angst auch eine Erklärung für die masochistischen Neigungen vieler TI-Frauen sein könnte... schließlich tut man, wenn man als 'Mann' Frauenkleider trägt etwas, was zwar nicht mehr verboten, aber immer noch verpöhnt ist... und von der Gesellschaft darum immer noch sanktioniert wird... und das ist darum natürlich mit Ängsten besetzt...
Falls das so ist, dann gibt es diesen Masochismus bei vielen TI-Frauen nur darum, weil die Gesellschaft es immer noch verurteilt, wenn sie als Frauen auftreten.
Wäre das nicht mehr der Fall würde dieser Masochismus dann von alleine verschwinden, weil es dann auch keinen Grund mehr gäbe Angst zu haben, wenn 'Mann' (egal ob TI oder TV) als Frau auftritt...

Auch hier ist es aber, wie beim scheinbaren 'Kleiderfetischismus':
Je mehr die Geschlechtsangleichung, das Leben als Frau nicht nur ein ersehnter Traum ist, sondern je realer es wird, umso unwichtiger wir die sexuelle Phantasie der Feminisierung... und irgendwann spielt beides keine Rolle mehr, wenn man dann tatsächlich als Frau lebt und die Geschlechtsangleichung hinter sich hat...
Dann muss man nicht mehr davon träumen, sich auch sexuell in ein Leben als Frau hineinfantasieren, sondern dann ist man es einfach... soviel kann ich heute schon sagen... auch wenn ich die OP noch vor mir habe...


So, das wäre jetzt alles...
Wie ich hoffentlich darstellen konnte gibt es bei Transidenten durch die Transidentität bedingt eben einige Besonderheiten, aber ich denke es ist nichts besonders 'abartiges' dabei... schon gar nichts schlimmes...
Vor allem schadet nichts von diesen Dingen irgendjemand (höchstens der TI selbst, wenn sie etwa auf den Strich geht...).
Und es gibt deswegen keinen Grund TI's für pervers zu halten und deswegen zu meiden...

Natürlich gibt es auch bei Transidenten wirklich kranke oder perverse Menschen... eben genauso wie unter der 'Normalbevölkerung' auch...

Besonders abwegig wird die Vorstellung Transidente seien perverse Sexmonster, wenn man weiss, daß man als TI-Frau durch die weiblichen Hormone und Anti-Androgene seine Sexualität erstmal weitgehend verliert... und daß niemand vor der Operation weiss, wieviel er nach der OP dann noch fühlen kann... bzw. ob dann überhaupt noch sexuelle Empfindungen vorhanden sein werden...

TransVESTITEN würden darum niemals weibliche Hormone einnehmen, weil sie dadurch ihre männliche Sexualität verlieren würden, die ihnen ja gerade sehr wichtig ist...

Nur TransIDENTE tun so etwas... weil ihnen die eigene Sexualität gerade NICHT so wichtig ist... auf jeden Fall unwichtiger als ein Leben als Frau...

Jede TI-Frau muss wissen, daß sie durch die Geschlechtsangleichung ihre Sexualität ganz oder teilweise verlieren könnte - ich hoffe zumindest, daß das jede weiss... - und trotzdem gehen viele diesen Weg... sind bereit ihre Sexualität zu riskieren und notfalls sogar ganz aufzugeben, um als Frau leben zu können...

DAS sollte doch ganz klar machen, was für TI-Frauen wirklich wichtig ist... eben die Geschlechtsidentität und gerade NICHT die Sexualität...

Ausgerechnet Transidente für pervers zu halten... das ist, wenn man das weiss, darum schon ziemlich absurd...

Viele Grüßle

Aurisa

NACHTRAG:
Und wieder einmal merke ich hier wie wichtig es sein kann, seine Gedanken aufzuschreiben... weil das dabei hilft sie zu ordnen...

Denn gerade ist mir hier beim Schreiben eines klar geworden:

Außer der Sache mit der Geschlechtspartnerwahl, sind alle anderen sexuellen Besonderheiten, die ich hier aufgeführt haben eigentlich gar keine sexuellen Besonderheiten von Transidenten... sondern GESELLSCHAFTLICH BEDINGT!
Jedenfalls zum größten Teil...

*Daß die meissten TI's, die im Rotlichmillieu arbeiten, das nicht zu ihrem Vergnügen tun, sondern weil sie WEGEN ihre TI in dieser sich für ach so tolerant haltenden Gesellschaft keinen Job mehr finden, das hatte ich ja schon geschrieben...

*Aber auch für den scheinbaren 'Kleiderfetischismus', die Neigung zu einem gewissen Masochismus und die Phantasien von einer Zwangsfeminisierung liegen die Ursachen eigentlich nicht bei den Transideten... sondern in der Gesellschaft!
Nur weil 'Mann' keine Frauenkleider trägt, wenn er nicht verspottet (und schlimmeres....) werden will, sind TI gezwungen es (solange sie sich noch nicht getraut haben sich zu outen) heimlich zu tun... und nur darum gibt es diesen 'Reiz des Verbotenen', diese Lust-Angst, die das ganze überhaupt erst so sexuell auflädt...
Nur weil 'Mann' keine Frauenkleider tragen darf in dieser Gesellschaft gibt es wohl auch diese Neigung zum Masochismus... weil auch da wieder das 'verbotene' zu einer Kopplung von Angst und Sexualität führt...
Und auch für diese Zwangsfeminisierungphantasien gilt zumindest teilweise dasselbe...
Wäre es gesellschaftlich völlig akzeptiert so etwas zu tun... Frauenkleider zu tragen, den Weg der Geschlechtsangleichung zu gehen und als Frau zu leben... ich glaube nicht, daß diese Vorstellung dann noch so Angstbesetzt und damit auch sexuell so attraktiv wäre...

FAZIT: Bei den sexuellen Eigenarten von Transidenten handelt es sich in Wirklichkeit wohl vor allem lediglich um REAKTIONEN auf die immer noch vorhandene Diskriminierung durch die Gesellschaft...
Ohne diese Diskriminierungen gäbe es diese sexuellen Besonderheiten bei Transidenten wohl zum größten Teil überhaupt nicht...

Erstaunlich, daß mir das jetzt erst klar wird...

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Frankensteins Monster
Hallo zusammen,
ihr alle kennt sicher das Monster, das Dr. Frankenstein erschaffen hat. Wahrscheinlich habt ihr auch schon Filme darüber gesehen in denen das böse Monster sein Unwesen treibt...

Allerdings... eigentlich ist es ja etwas anders...
Ich kenne auch das Buch, also das Original und wenn man das liest, dann stellt man fest, daß das ach so 'böse Monster' eigentlich gar nicht böse ist... jedenfalls anfangs nicht...

Anfangs, nach seiner Erschaffung durch Dr. Frankenstein, da sucht es nach Nähe, nach Kontakt, nach Freundschaft und Liebe zu den Menschen...
und wird aufgrunde seines Äußeren zurückgewiesen...
nicht weil es ein Monster ist... sondern weil die Menschen es für ein Monster HALTEN...

Erst dadurch, erst durch die ständigen Zurückweisungen, wird es dann tatsächlich böse... benimmt sich schließlich wirklich wie ein Monster,
weil es so behandelt wurde, als wäre es eines!

Ja und manchmal, da fühle ich mich wie frankensteins Monster... weil ich wegen meiner Transsexualität oft so behandelt werde, als wäre ich genau das:
ein böses Monster...

Wer mich kennt, der weiss, daß das absoluter Blödsinn ist... Ich bin abgesehen natürlich von der Transsexualität, ziemlich normal. Ich bin weder gewalttätig - ich habe in meinem ganzen Leben noch nie jemand geschlagen - noch habe ich irgendwelche perverse Neigungen...
Im Gegenteil... ich habe unzählige male zu hören bekommen, ich sei nett...
Und von den Menschen, die mich kennen, hat praktisch niemand ein Problem mit mir...

Aber genau das ja der Haken an der Sache...
Die meissten Menschen, die mich KENNEN, mögen mich auch und der Rest hat - mit ganz wenigen Ausnahmen - zumindest kein Problem mit mir oder meiner Transsexualität...

Aber diejenigen, die mich NICHT kennen... die behandeln mich meisstens gerade so, als wäre ich frankensteins Monster, sobald ich die Transsexualität auch nur erwähne... und das obwohl ich ansonsten nicht nur ziemlich normal bin sondern auch ziemlich normal aussehe... - das gilt zumindest, wenn ich jemand über das Internet kennenlerne... (im wirklichen Leben macht es mir weniger meine Transsexualität sondern vor allem meine Introvertiertheit es ziemlich schwer neue Menschen kennenzulernen...).

Sobald ich die Transsexualtität auch nur erwähne, höre ich von den meissten nie wieder etwas...

Und dadurch bekomme ich natürlich nie auch nur eine Chance sie kennenzulernen... und sie nehmen sich dadurch die Möglichkeit mich kennenzulernen und festzustellen, daß ich eben KEIN Monster bin... für das mich offenbar viele NUR wegen meiner Transsexualität zu halten scheinen...

Würden sie mich länger kennenlernen, dann würde es ihnen gehen wie hunderten von Menschen die mich in den letzten Jahren erst im Chat und später beim bloggen kennengelernt haben... und von denen die allermeissten mich sympathisch fanden...
Aber genau diese Zeit habe ich leider nicht... denn in diesen Kontaktbörsen wo man Freizeitpartner u.ä. suchen kann geht es ja gerade darum reale Kontakte zu finden... und das geht relativ schnell... ZU schnell offenbar um Vertrauen wachsen zu lassen...

Und ich habe wirklich schon alles mögliche versucht...
Ich habe probiert, es gleich zu sagen, daß ich Transsexuell bin, ich habe versucht es nebenbei zu erwähnen, als wäre es gar nicht wichtig, ich habe versucht es den Leuten schonend beizubringen, ich habe versucht Vertrauen zu schaffen, indem ich von mir aus möglichst viel preis gegeben habe (Telefonnummern, wo ich wohne und arbeite etc.) und ich habe es immer und immer wieder mit Erklärungen versucht...

Aber völlig egal, was immer ich auch mache, das Ergebnis ist immer dasselbe:
Sobald ich die Transsexualität auch nur erwähne höre ich von den allermeissten nie wieder etwas...

Oh ja, ich kann sehr gut verstehen, wie frankensteins Monster sich gefühlt haben muss... und ich kann auch verstehen, warum es deshalb bösartig geworden ist...

Man könnte schon den glauben an die Menschen verlieren, wenn man so etwas immer und immer wieder erleben muss...
Ich kenne das jetzt ja schon seit etlichen Jahren...

Aber ich bin nicht frankensteins Monster...
Ich bin überhaupt kein Monster... und auch nicht bösartig... und das werde ich auch nicht werden, trotz allem...

Ich werde deswegen nicht verbittert werden.
Ich werde mich auch nicht zurückziehen, resignieren, aufgeben...
Und ich werde deswegen auch nicht anfangen zu glauben, daß die meissten Menschen schlecht sind... weil so viele sich mir gegenüber so verhalten...

Stattdessen werde ich auch weiter nach Freunden suchen...
Ich habe schon welche gefunden, ich werde auch noch mehr finden...
Und ich werde trotz allem weiter an das Gute in jedem Menschen glauben daran, daß die allermeissten Menschen nicht böse sind... sondern nur ängstlich und unwissend...

Und (auch) darum werde ich hier weiterbloggen... weil es offenbar noch längst nicht selbstverständlich ist, daß transsexuelle Menschen keine Monster sind... weil es da noch viel zu erklären und aufzuklären gibt...
Auch darum führe ich ja dieses Blog, um ein klein wenig die Vorurteile gegen Transsexuelle abzubauen und zu zeigen, daß wir keine Monster sind... sondern (fast) ganz normale Menschen, wie alle anderen auch...

Viele Grüßle

Aurisa

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Montag, 10. April 2006
Filmkritik: 'Transamerica'
Hallo zusammen,
am Sonntag Abend war ich seit langem mal wieder im Kino, in dem Film "Transamerica".

Der Filmtitel hat eine doppelte Bedeutung. Einerseits geht es in dem Film um eine Reise quer durch (eben "trans") Amerika, gewissermaßen von der eine Seite zum anderen - ein klassisches Roadmovie eben...

Und andererseits geht es natürlich um eine Transsexuelle in Amerika... die ja auch auf der Reise von der einen männlichen Seite zur anderen weiblichen ist...

Felicity Huffman spielt die Transsexuelle Sabrina (kurz: Bree), die kurz vor ihrer Operation steht und nichts mehr von ihrem früheren selbst Stanley wissen will.
Und sie spielt diese Rolle sehr gut!

Der Film beginnt mit einer Szene aus der Stimmtherapie... und dafür gilt, was für den ganzen Film gilt:
Ganz so ist es nicht im wirklichen Leben... aber der Film ist nahe genug dran um gut zu sein!

Wie jeder Film und jeder Roman übertreibt er natürlich ein wenig, spitz ein wenig zu, vereinfacht, rafft die Ereignisse zusammen...

Aber das ist schon ok so. Das muss so sein, einfach weil es nicht möglich wäre eine so komplizierte Sache wie Transsexualität und die Geschlechtsangleichung in einem Film oder Buch wirklich umfassend darzustellen...
Ich schreibe jetzt schon drei Jahre darüber und habe immer noch nicht alles zu dem Thema gesagt...

Nur zu sehr darf ein Film nicht übertreiben, sonst wird eine Parodie daraus oder ein Klischee, oder ein Zerrbild...
Zum Glück vermeidet dieser Film das... im Gegensatz zu vielen anderen Filmen zu dem Thema...

Weiter geht es nach der Szene mit der Stimmtherapie damit wie Bree sich für den täglichen Kampf um ein Leben als Frau "ausrüstet"... oder vielleicht sollte ich besser "aufrüstet" sagen...
In irgendeinem anderen Film wurde einmal das Anhübschen einiger Frauen für den Geschlechterkampf mit den Geräuschen von Waffen unterlegt, die für das Gefecht bereit gemacht werden... und so ähnlich kam mir Bree's "Aufrüstung" auch vor...
Da wurden erst die Seidenstrümpfe angelegt... mit Händen an denen lange künstliche Fingernägel klebten...
Dann kamen die formenden Unterhosen, die das vortäuschen sollen, was ihr an weiblichen Formen fehlt... dann folgen die Silikonkissen die ihre noch kleine Brüste aufpolstern sollen... nicht zu vergessen natürlich ihre Hormone...
Und natürlich zieht sie ein Kleid an... keine Hosen... so wie sie im ganzen Film kein einziges mal Hosen trägt, sondern immer nur Kleider... Kleider in grauenvollen Farben, in pink und lila... bewusst weiblichen Farben eben die kein normaler Mann auch nur im dunkeln tragen würde...
Aber Bree ist ja gerade KEIN Mann... und das will sie betonen und darum trägt sie solche Sachen...
Auch das ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber durchaus nicht untypisch...
Nicht alle, aber doch eine ganze Menge Transsexuelle sind genauso... versuchen ihr Frausein so zu demonstrieren...

Das ich nicht so bin, wisst ihr ja... Als Transsexuelle kann man NIE eine 100%-ige Frau sein... Es wird immer Unterschiede geben. Und darum halte ich es für falsch zu versuchen eine 200%-ige Frau sein zu wollen, wenn man schon keine 100%-ige sein kann...

Aber weiter mit dem Film...
Nach dem Ankleiden folgt dann der prüfende Blick in den Spiegel, den ich auch nur zu gut kenne:
"Sehe ich wie eine Frau aus?" Das ist die Frage, die dahintersteht bei jeder Transsexuellen... und je nachdem wie die Antwort ausfällt sinkt oder steigt die Stimmung...

Danach wagt sich Bree so zurechtgemacht hinaus in's feindliche Leben...
Ängstlich und ein wenig unbeholfen geht sie auf die Straße... Niemand beachtet sie, aber man sieht ihr deutlich an, daß sie das Gefühl hat, alle würden sie anstarren... und daß sie ständig befürchtet, man würde mit Fingern auf sie zeigen...
Oh ja, das konnte ich wirklich sehr gut nachvollziehen...

Überhaupt war ich bei diesem Film dem Rest des Publikums gegenüber im Vorteil...
Denn wirklich in seiner vollen Tiefe erfassen kann man ihn wohl nur als Transsexuelle, die das alles selber mitgemacht hat...
So etwa die Szene beim Gutachter... all die Fragen die man dort beantworten muss... die Furcht, daß eine falsche Antwort dazu führen könnte, daß man nicht als Transsexuell akzeptiert wird und es einem verwehrt wird jemals als Frau leben zu dürfen...
Das war eine furchtbare Zeit... Im Film dauert die Szene nur Sekunden... bei mir war es ein ganzes Jahr in dem ich diese Ängste ausstehen musste... und das kann wohl wirklich niemand nachvollziehen, der nicht transsexuell ist...

Wieder ein Unterschied zwischen mir und der transsexuellen Bree im Film ist, daß sie ihren Penis und ihre männliche Vergangenheit hasst und ablehnt... beides tue ich nicht...

Und das ist im Film dann auch der Ausgangspunkt der Geschichte.

Bree hat bereits den Termin für die Operation, der schon in wenigen Tagen sein soll, da meldet sich bei ihr jemand, der behauptet der Sohn von Stanley - ihrem früheren männlichen selbst - zu sein...
In einem 'schwachen Moment' hatte sie damals eine kurze Affäre mit einer Frau... und ohne, daß sie es wusste entstand daraus ihr Sohn...

Und als sie das ihrer Therapeutin erzählt, zieht diese ihre Genehmigung zur Operation zurück... weil sie der Meinung ist, Bree müsste vorher erst lernen zu ihrer Vergangenheit also auch zu ihrem Sohn zu stehen bevor sie bereit für die OP sei...

Also entschliesst sich Bree wohl oder übel ihren Sohn aus dem Gefängnis zu holen... erzählt ihm aber nicht, daß sie sein Vater ist... denn wie kann sie sein Vater sein, wo sie doch eine Frau ist...?

Ihr Sohn hält sie irrtümlich für eine Art kirchlicher Sozialarbeiterin, die sich seiner annehmen will um seine Seele zu retten und sie lässt ihn in dem Glauben.

Und so begeben sie sich gemeinsam auf eine Reise quer durch Amerika...

Sehr gelungen dabei etwa auch die Szenen, wo Bree sich scheinbar wie eine verklemmte alte Jungfer benimmt... weil sie natürlich ein riesengroßes Problem mit ihrem Körper und vor allem mit ihrem noch vorhandenen Penis hat.
Ganz so schlimm ist es bei mir zwar nicht, aber auch mir sind solche Szenen nicht unbekannt...
Für mich ist es auch ein absoluter Horror, wenn ich mich beim Arzt entblössen muss... selbst wenn es nur der Oberkörper ist...

Lustig ist auch die Stelle, wo sie auf der Suche nach einem Nachtquartier in einer Party von Brees transsexuellen Freunden landen.
Die 'Muschifotos' mit denen dort geprahlt wurde haben mich doch gaaaanz stark an die gewisse Diskussion von mehreren Transsexuellen in Essen erinnert ;)...
Ich sag nur: "Mein (Silikon)Busen, meine Vagina, mein Orgasmus" ;)...
Auch das eine durchaus realistische Szene...

Ebenfalls sehr autentisch ist die Stelle, wo ein achtjähriges Kind Bree anstarrt und dann fragt:
"Bist du ein Junge oder ein Mädchen?"
Gerade Kinder und mehr noch Jugendliche bemerken solche Dinge... und Kinder sind unbefangen genug es direkt anzusprechen... Jugendliche dagegen sprechen es nicht an... die machen sich lustig darüber...
Auch das ist aus dem Leben gegriffen ebenso wie die Krise die Bee dadurch bekommt...

Auch die elektrolytische Haarentfernung kommt vor *autsch*... auch das realistisch, nur ist das Equipment im wirklichen Leben doch wesentlich professioneller...

Schließlich tritt sie unterwegs zum Wasserlassen aus... leichtsinnigerweise hinter dem Auto, so daß ihr Sohn im Rückspiegel sehen kann, daß sie eben noch nicht so ganz Frau ist...

Darauf fühlt er sich natürlich berechtigterweise hintergangen... es kommt zum Streit und ihr Auto wird von einem Anhalter, den sie kurz zuvor mitgenommen haben gestohlen und beide sind mittellos irgendwo im Nirgendwo gestrandet.
Eine Situation die sowieso schon übel genug ist... aber noch viel mehr für eine Transsexuelle... ohne ihre Hormone, ihre Schminksachen und alles anders was man als TI-Frau halt unbedingt zum Leben braucht ;)...
Schon nach zwei Tagen macht sie sich Sorgen, daß ihre Brüste ohne Hormone geschrumpft sein könnten ;)...
Keine Panik gute Frau möchte man ihr da zurufen... ganz so schnell geht das dann auch nicht... ich muss es wissen, ich spreche aus Erfahrung ;)...

Schließlich landen sie irgendwo in einem Lokal... ohne einen Cent...
Ihr Sohn tut, was er gelernt hat... er 'erschläft' sich ein paar Dollar...
Und Bree lernt währenddessen in dem Lokal einen Mann kennen, der ihr Anbietet, daß er sie ein Stück weit mitnehmen und daß sie bei ihm übernachten kann...
Da wurde es mir, wohl genauso wie Bree schon ein wenig anders... denn ich kann mir gut vorstellen, wie ich mich an ihrer Stelle gefühlt hätte... in so einer Notlage in der man auf Hilfe angewiesen ist... aber was, wenn der Mann dann etwas von einem wöllte... und was, wenn er einem dann tatsächlich unter den Rock fassen würde...?
Oh ja, mir wurde es da wie Bree auch durchaus ein wenig mulmig...

Aber zum Glück kam es nicht dazu... sondern es entspann sich in Ansätzen so etwas wie eine kleine Liebesgeschichte daraus... und als sie dann bei ihm zuhause waren und er auf der Gitarre ein Lied spielte, kamen nicht nur Bree die Tränen...
Wie sie weiss ich schließlich nur zu gut, wie schwer es ist einen Mann zu finden, der einen als transsexuelle Frau so akzeptiert wie man ist... auch wenn in diesem Falle die Transsexualität kein Thema war... "Jede Frau hat das Recht auf ein kleines Geheimnis" und "Wir haben alle unsere Geheimnisse", wie der Mann meinte... Transsexualität ist allerdings meiner Meinung nach ein etwas zu großes Geheimnis um es vor einem Partner zu verheimlichen... auch dann, wenn man dazu in der Lage wäre...
Ob daraus mehr werden könnte... das lässt der Film offen...

Weiter geht es mit den Eltern von Bree, an die sie sich in ihrer Not wendet, denn sie braucht dringend Geld für den Flug zu ihrem Operationsort um noch rechtzeitig dorthin zu kommen...
Aber ihre Eltern sind - natürlich - eine Katastrophe, besonders ihre Mutter...
Das kennen wohl auch die meissten Transsexuellen... andererseits, warum sollte es uns da besser gehen als den meissten ganz normalen Menschen mit ihren Eltern...?

Jedenfalls... schließlich erzählt Bree ihrem Sohn doch noch, daß sie sein Vater ist, worauf dieser ausreist... so daß Bree alleine zur Operation reist...

Und damit straft sie ihre Mutter lügen, die meinte, sie hätte doch noch nie etwas zuende gebracht... sie könnte nicht zu ihren Entscheidungen stehen...

Soviel zu diesem Film.

FAZIT: Der Film hat mir rundum gefallen. Er ist oft witzig, ohne deswegen in Klaumauk zu verfallen und er hat trotzdem Tiefgang.
Einer der besten und realistischten Filme über Transsexuelle, den ich kenne... und eben auch ein interessanter Film, kein langweiliger...
Empfehlenswert!

Falls ihr ihn sehen wollt, solltet ihr euch aber besser beeilen...
Eini 'Randgruppenfilm' wie dieser wird sicher nicht in vielen Kinos laufen und wohl auch nicht lange...

Viele Grüßle

Aurisa

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'80% aller Menschen sind Idioten'
Hallo zusammen,
nein "80% aller Menschen sind Idioten", das sage nicht ich, das sagt der Vater meiner Freundin Anja...

Aber... auch wenn ich persönlich hoffe, daß es deutlich weniger sind... manchmal befürchte ich, daß er doch recht haben könnte...

Gerade ich als transidente Frau habe sehr oft das zweifelhafte Vergnügen die Menschen von ihrer schlechtesten Seite kennenzulernen...

Oder wie ich es vor Jahren mal formuliert habe ist einer der Vorteile der Transidentität:

"Man merkt meisst schnell, wer ein Idiot ist!"

Das merke ich immer wieder an den Reaktionen von wildfremden Menschen auf mich... von Leuten die keine aber auch nicht die geringste Ahnung haben, was für ein Mensch ich bin... die nur auf das Äußere, nur auf die Transidentität reagieren...

Das habe ich gerade mal wieder erfahren 'dürfen'...

Meine letzte Blogauszeit habe ich - wieder einmal - dafür genützt anderes zu erledigen... Dinge, die sonst vielleicht liegen geblieben wären, wenn ich noch Freude am Bloggen gehabt hätte und deswegen viel mit Bloggen beschäftigt gewesen wäre...

Nachdem ich 'dank' 20six ja wieder einmal demonstriert bekommen habe, wie flüchtig alles im Internet ist... und daß das leider auch für Freundschaften (?) dort gilt... habe ich mich dazu entschlossen mich in Zukunft weniger auf meine Internetkontakte zu verlassen... und mir stattdessen lieber noch ein paar reale zu suchen...

Mit Anja habe ich inzwischen zwar eine reale beste Freundin, mit der ich über wirklich alles reden kann, aber sonst sieht es eher dürftig aus in meinem realen Leben... und auf einem Bein kann man ja bekanntlich nicht stehen...
Und darum suche ich derzeit noch ein bis mehrere reale Freundinnen... um vielleicht auch mal gemeinsam was zu unternehmen...

Ja und damit bin ich beim Thema des Eintrages...

Daß Männer transidente Frauen nicht mal mit der Kneifzange anfassen, das ist ja wirklich nichts neues mehr... und dafür habe ich immerhin noch einen Hauch von Verständnis...

Wofür mir aber wirklich jedes Verständnis fehlt ist, wenn ich für eine FREUNDSCHAFT neue Bekannte suche... und ich, sobald ich dann erwähne, daß ich transsexuell bin, ich nie wieder etwas von derjenigen höre, die ich deswegen angeschrieben habe...

Schließlich... für eine FREUNDSCHAFT sollte es eigentlich nur wichtig sein, ob man sich versteht und mag... und nicht ob man eine ganz normale Frau ist oder wie ich eine transsexuelle...

Aber offenbar gibt es da immer noch viele Ängste und viel Unwissenheit transsexuellen Menschen gegenüber...
Unter anderem um das ein klein wenig abzubauen blogge ich ja über dieses Thema...

Oder anders gesagt:
Viele Leute scheinen zu glauben, daß Transidente perverse psychopathische Monster seien... anders kann ich mir solche Reaktionen wie die oben genannten nicht erklären...

Filme wie "Dressed to kill" oder "Das Schweigen der Lämmer" in denen Männer im Fummel die Bösewichter sind, tragen sicher zu solchen Klischees bei... und was man sonst so im Fernsehen über Transidente, Transvestiten u.ä. zu sehen bekommt zeichnet wohl auch nicht gerade immer ein besonders gutes Bild...

Daß das alles meisst wenig bis nichts mit der Wirklichkeit zu tun habe... das weiss ich als Betroffene nur zu gut... ich bin weder besonders aggressiv, noch pervers noch psychisch krank, ich arbeite auch nicht im Rotlichmillieu und habe auch keine abartigen sexuellen Vorlieben...

Aber das hilft mir alles leider überhaupt nichts... weil ich meisst überhaupt keine Chance bekomme, zu 'beweisen', daß ich - abgesehen von der TI - ganz normal bin und keinerlei böse Absichten habe...

Allein schon, daß ich das 'beweisen' muss ist ja schon traurig genug...

In aller Regel höre ich ja wie gesagt nie wieder etwas von jemand, wenn ich meine TI erlebe...

Meine aktuelle Bilanz bei der Suche nach neuen Freunden lautet:

*Angsprochen habe ich bisher 6 Personen.

*Davon nie wieder geantwortet haben, nachdem ich die TI erwähnt habe: 4 Personen...

Macht 67 % Idioten...

Auch wenn das bei nur 6 Fällen kein statistisch verwertbares Ergebnis ist... aber trotzdem sieht es so aus, als würde Anjas Vater mit seinen 80% Idioten leider gar nicht so falsch liegen...

Mal abwarten, ob sich bei den verbleibenden 2 eine Freundschaft ergibt oder nicht...
Falls nicht gibt es noch genug, die ich auch noch anschreiben könnte. Und rein statistisch müsste irgendwann ja auch mal jemand dabei sein, der nicht gleich vor mir als Transidenten davonläuft und bei dem auch gegenseitige Sympathie vorhanden ist...

Ach ja und noch eine Konseqenz habe ich aus dieser Sache gezogen:

Ich habe die Nase voll davon immer und immer wieder meine Transidentität ansprechen zu müssen, wenn ich jemand neu kennenlerne!
Aber ansprechen muss ich sie bisher... denn meine Stimme ist nun mal nicht besonders weiblich... und da man vor dem ersten Treffen meisst miteinander telefoniert, gäbe es spätestens dann Probleme, wenn ich vorher nichts gesagt habe... weil sich die Person dann von mir hintergangen fühlen könnte...
Und selbste wenn nicht... spätestens dann käme die Frage sowieso auf...

Aber ich will das wirklich nicht mehr...
Schließlich bin ich vor allem Mensch, dann Frau... und erst ganz zuletzt transident!
Ich will daraus kein Geheimnis machen, aber ich habe auch die Nase voll davon, das immer thematisieren zu müssen, wenn ich jemand kennenlerne!

Das ist schließlich meine Privatsache, die im Grunde niemand was angeht!
Und solange er nicht gerade mit mir schlafen will kann meinem Gegenüber das schließlich egal sein, ob ich TI bin oder nicht!

Klar, wenn mich jemand darauf anspricht, werde ich natürlich auch in Zukunft nicht leugnen, daß ich TI bin.
Schließlich will ich zu mir stehen... und meine Transidentität gehört schließlich auch zu mir...

Aber ich will das einfach nicht immer und immer wieder von mir aus ansprechen müssen... als müsste ich mich dafür rechtfertigen...

Ich fand das damals Anfang Dezember so schön, als M hier in Schduargard war... und ich sie zu einem Chattertreffen begleitet habe...
Die Chatter kannte mich nicht... und ich habe nichts von meiner TI gesagt und M hatte auch nichts gesagt... und ich bin einfach als Klaudia mit ihr da hin gegangen... und wurde ganz selbstverständlich als Frau akzeptiert... musste nichts erklären...

Ich wünschte es wäre immer so...

Ja und damit es in Zukunft vielleicht nicht immer, aber zumindest öfter so ist, habe ich jetzt beschlossen mit der Stimmtherapie wieder anzufangen...

Denn die Stimme ist im Grunde mein größtes Problem bei solchen Sachen... ansonsten bin ich eher unauffällig...

Und erst wenn ich das Gefühl habe, daß meine Stimme nicht mehr so sehr männlich klingt... erst dann werde ich mich trauen vor dem ersten Treffen NICHTS von meiner TI zu sagen... weil ich dann nicht mehr dieses Problem mit dem Telefon habe...

Ja und falls ich beim Treffen dann auf meine TI angesprochen werden sollte, werde ich sie wie gesagt natürlich nicht leugnen... aber ich werde sie eben auch nicht mehr von mir aus ansprechen!

Und wer es zwar bemerkt, sich aber nicht traut mich darauf anzusprechen, oder wer über mich dann womöglich gar irgendwie 'geschockt' ist... der ist selber schuld...

Die Idioten werden dadurch ja nicht weniger, daß ich sie irgendwann nicht mehr vorwarne...

Aber auf die Weise bekommen SIE dann die Folgen ihrer Idiotie am eigenen Leib zu spüren... und das ist nur gerecht finde ich...

Wer mit mir wegen meiner TI ein Problem hat, ist wirklich selber schuld und darf sich ruhig ein wenig live blamieren...

Viele Grüßle

Aurisa

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